66 Aus Stadt und Land Es ist das Verdienst von Karl-Heinz Bintzer, den bisher einzigen Beitrag zur bedeutenden stadtgeschichtlichen Epoche des Eschweger Gerberhandwerks geliefert zu haben (Karl-Heinz BINTZER: Die Eschweger Lohgerber. Leder aus Eschwege – Aus der Geschichte eines untergegangenen Handwerks, Eschwege 1992). Dort schreibt er für dessen Fortbestand im 18. Jahrhundert einem Eobanus Gleim die herausragende Rolle zu. Allerdings musste er offenlassen, um welche Person es sich genau handelt. Bei Nachforschungen in eigenen persönlichen Zusammenhängen konnte diese Lücke nun geschlossen werden. Eobanus Gleim Nach Dokumenten zur Eschweger Lohgerberzunft im Hessischen Staatsarchiv Marburg (HStAM) wurde Eobanus Gleim in Eschwege als Sohn des Lohgerbers Johann Jacob Gleim geboren (HStAM, Best. 17 f, Nr. 464: 222RV, 193V). Nach Schulzeit, Lehre, sechs Jahren in Holland und einigen Jahren anderwärts müsste er 1763 mindestens 25 Jahre alt gewesen sein, als die Eschweger Lohgerber für ihn die Verschonung vom Militärdienst beantragten (HStAM, Best. 17 f, Nr. 464: 218RV, 221RV). In dem in Frage kommenden Zeitraum ist in den Eschweger Kirchenbüchern (KB) nur ein Eobanus Gleim mit einem Vater Johann Jacob dokumentiert. Er wurde in Eschwege am 15. September 1734 geboren und hatte einen einzigen Bruder, der etwa acht Jahre älter war. Lebensdaten *15.9.1734 (KB Altstadt, Johann Jacob Gleime pt) 1 Bruder: Balthasar *26.7.1726, †30.3.1751 (KB Altstadt) Konf. 1748 (KB Altstadt, Johann Jacob Gleim Sohn) 1. Ehe 25.9.1766 (KB Altstadt) mit Anna Catharina Schäffer (KB Altstadt, †5.12.1767) 1 Kind aus 1. Ehe: *27.11.1767 Johann Friedrich (KB Altstadt) weitere 4 Söhne und 2 Töchter aus weiteren 3 Ehen †4.4.1791 (KB Altstadt-Neustadt, Lohgerber Mstr. Eobanus Gleim, 56 J, 3 M) Vater: Lohgerbermeister Johann Jacob Gleim *22.6.1695 (KB Altstadt, Baltzer Gleime Löber pt) Ehe 27.10.1718 (KB Altstadt) mit Catharina Elisabeth Roht 5 Töchter und 2 Söhne: Balthasar und Eobanus †21.1.1759 (KB Altstadt) Rolle des Eobanus Gleim Eine Darstellung und Begründung der historischen Rolle des Eobanus Gleim soll hier nicht wiederholt, aber seine Auseinandersetzungen mit den Zunftbrüdern noch einmal zeitlich eingeordnet und dokumentiert werden. Mit Beginn der Liberalisierung des Handels war es nach Einschätzung der Landesregierung nicht mehr möglich, ein Monopol für den heimischen Lederhandel aufrecht zu erhalten – und mit dem Zunftbrief von 1763 war Eobanus Gleim Nachtrag zu Karl-Heinz Bintzers 100. Geburtstag (21.3.1922–28.6.2019) Dr. Wolfgang Kloker
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