64 Aus Stadt und Land zur 1100-Jahrfeier Meimbressens publizierte der Zweigverein Hofgeismar des VHG e.V. unter dem Titel „Meimbressen, die Wölffe von Gudenberg und die Juden“ eine grundlegende Darstellung Eberhard Wolff von Gudenbergs, in der erstmals die Geschichte der großen jüdischen Minderheit als integraler Bestandteil der Dorfgeschichte beschrieben wurde. Dass das jahrhundertelange Zusammenleben von Juden und Christen in Meimbressen wieder ins kollektive Bewusstsein der heutigen Einwohnerschaft gerückt wurde, ist ohne Zweifel das Verdienst Eberhard Wolff von Gudenbergs. In seinem Sinne hat sich der Geschichtsverein Meimbressen e.V. seit einigen Jahren auch dieses Themas angenommen und z.B. dafür gesorgt, dass 2019 zwei Stolpersteine zur Erinnerung an die in Auschwitz ermordeten Eheleute Salomon und Rosalie Löwenstein verlegt wurden. Weitere sollen folgen. Mit der Entstehung des „World Wide Webs“ hat sich die Quellenlage für die Geschichte der Meimbresser Juden noch einmal entscheidend verändert. Wichtige Archivbestände, z. B. die der Arolsen Archives (früher „International Tracing Service“) oder auch der Nebenakten des Meimbresser Standesamtes sind inzwischen digitalisiert und online zugänglich. Hinzu kommen verschiedene neu entstandene genealogische Internetportale wie My Heritage, JewishGen oder Ancestry, die teilweise eine sehr detaillierte Rekonstruktion von familiären Zusammenhängen der untereinander verwandtschaftlich vielfach verbundenen jüdischen Familien Meimbressens erlauben. Hier hat Hans-Peter Klein (Melsungen) mehrere Jahre lang Stammbäume der Familien Goldwein, Perlstein, Rosenbaum und Vorenberg/Voremberg erarbeitet und diese nicht nur den Familien, sondern auch der Judaica-Abteilung des Stadtmuseums Hofgeismar zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt. Wissenslücken der inzwischen verstorbenen Gesprächspartner der 1980er/1990er Jahre aus dem Kreis der Emigranten konnten auf diese Weise geschlossen und Erinnerungsfehler korrigiert werden. Eingeflossen sind hierbei auch Forschungsergebnisse aus anderen deutschen Städten und Gemeinden zu jüdischen Bürgern, die aus Meimbressen stammten, aber z.T. bereits vor 1933 dorthin verzogen waren. Als bedeutsamste Quelle für die Rekonstruktion der einzelnen Lebens- und Leidensgeschichten jüdischer Devisenakte von Levi Frankenberg (1873–1942), wohnhaft in Meimbressen Haus Nr. 112, Inhaber eines Konfektions- und Lebensmittelgeschäfts, Emigration 1936 gemeinsam mit seiner Frau Mathilde (1882–1965) nach Erez-Israel
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