Aus Stadt und Land 63 lassen mussten. Mehrfach überarbeitet diente sie als Datengrundlage für eine 2008 in der evangelischen Dorfkirche aufgehängte Gedenktafel. Dass in einer christlichen Kirche nicht nur der gefallenen Soldaten des 1. oder 2. Weltkrieges gedacht wird, sondern auch der in der Shoah ermordeten Jüdinnen und Juden, dürfte im Bereich der Evangelischen Kirche von Kurhessen- Waldeck bis heute singulär sein! Auch einige – wenige – nichtjüdische Meimbresser, die die Jahre 1933–45 noch bewusst miterlebt hatten (u.a. Hartmut Rau, Heinrich Rumpf und Dr. Eberhard Wolff von Gudenberg) ließen sich in den achtziger Jahren bereitwillig interviewen und unterstützten so die jüdische Spurensuche des Hofgeismarer Museums. Die auf diese Weise gesicherten Informationen und weitergehende Archivrecherchen flossen 1985 in die von Helmut Burmeister und Michael Dorhs herausgegebene erste Judaica- Publikation des Stadtmuseums „Fremde im eigenen Land – Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Juden in den alten Kreisen Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel“ mit ein und wurden darüber hinaus auch dem Bundesarchiv für sein „Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“ und der israelischen Forschungs- und Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zur Verfügung gestellt. Es gehört sicher zu den unverfügbaren Glücksfällen dieses Forschungsprojektes, dass es mit Eberhard Wolff von Gudenberg (1924– 2006) von Anfang an einen gleichermaßen historisch interessierten wie menschlich sensiblen Ansprechpartner vor Ort gab, der alle jüdischen Briefkontakte des Stadtmuseums aus dem dörflichen Zusammenleben der 1920er bis 1930er Jahre persönlich kannte. Durch seine seit 1988 jährlich verschickten Rundbriefe an die noch lebenden Emigrierten in Israel und den USA und seine zweimaligen Reisen zu ehemaligen Meimbressern in Israel wurde er gemeinsam mit seiner Frau Marita (1921–2014) zum Anlaufpunkt für zahlreiche Besuche von Emigrierten der 1. und 2. Generation in ihrer alten Heimat. Der Meimbresser „Junkernhof“, Stammsitz der Familie Wolff von Gudenberg, der über 300 Jahre alte jüdische Friedhof am Hollenberg und die Judaica-Abteilung im Stadtmuseum Hofgeismar waren zentrale Bezugspunkte bei diesen „Reisen in die Vergangenheit“. 1999 und in erheblich erweiterter Form noch einmal 2006 Briefkopf Synagogengemeinde Meimbressen
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