46 Zweigvereine Eine Passion zur Geschichte hatte Götte schon in seiner Schulzeit, die Heimatkunde zählte zu seinen liebsten Fächern. Bildung spielte im Kasseler Haushalt, in dem er aufwuchs, eine große Rolle. Götte hatte zudem viele Kontakte zu Nachbarn, die mit ihm ihr Wissen teilten. Die Geschichte Kassels mit den Aushängeschildern Wilhelmshöhe und Karlsaue etwa prägten sein Interesse. Er besuchte das Goethe-Gymnasium und legte dort sein Abitur ab. Bildung zu vermitteln wurde zu seinem Beruf. Zunächst studierte er Lehramt für Haupt- und Realschule, später unterrichtete er Schüler mit Höreinschränkungen an der Homberger Hermann- Schafft-Schule. Erst kurz vor seiner Pensionierung entdeckte er das Hobby Geschichte wieder ganz neu. Der inzwischen verstorbene Türmer Fritz Dreytza hatte ihn 1999 mit in die Jahreshauptversammlung des Zweigvereins genommen – und schlug ihn dort überraschend als Vorsitzenden zur Wahl vor. „Da war ich noch nicht einmal Mitglied im Verein“, sagt Götte. Auf die Schnelle wurde ein Eintrittsformular ausgefüllt und dann war die Stelle vergeben. So einfach ging das. Er traute sich die Arbeit zu, weil er bereits ehrenamtlich unterwegs war. Zudem traf er auf eine große Unterstützung im Verein, wie er sagt. Götte schrieb in den ersten Jahren seiner ehrenamtlichen Arbeit das Buch „Die Homberger Synode von 1526“. Er arbeitete sich in die Reformationsgeschichte Hessens ein und lernte allerhand über Landgraf Philipp und die Bedeutung Hombergs in den Archiven. Im gleichen Zuge unterstützte er den Heilbronner Wirtschaftsberater Gert Ellenberger, der die Philipps-Statue bei Bildhauer Ewald Rumpf aus Remsfeld in Auftrag gab und sie der Stadt Homberg stiftete. Götte holte die Tafelausstellungen „Mit dem Glauben Staat machen“ über Philipps Fürstenzeit nach Homberg. Noch heute ist sie im Haus der Reformation zu sehen. Ausstellungen über die Heilige Elisabeth und die Luther Ausstellungen folgten. Mit viel Engagement und seiner korrekten und dabei auch verbindlich freundlichen Art hat er sich im Verein eingebracht. „Es gab jeden Tag etwas zu tun“, sagt Götte. Er sei der Ansprechpartner für jeden gewesen und habe alles immer gleich erledigt. „Dinge auf die lange Bank zu schieben ist nicht meine Sache.“ Die Aufgabe habe ihn immer erfüllt und viel Spaß gemacht und er habe gern mit den Menschen zusammengearbeitet, auch die ehrenamtlichen Dienste des Geschichtsvereins in der Tourist-Information am Wochenende in Homberg gehörten dazu. Weitere Bücher des Zweigvereins sind in den vergangenen 20 Jahren entstanden, etwa „Die Spuren jüdischen Lebens in Homberg“ und „Die Geschichte des Homberger Stadtwaldes“. Sechs Bücher erschienen unter Göttes Regie. Bis zu acht Vorträge jährlich waren Bestandteil des Vereinslebens, hinzu kamen Studienreisen, seit 2011 gibt es Grenzsteinwanderungen. Der Verein hat rund 100 Mitglieder. Der neue Vorstand besteht aus einem Team: Dr. Jürgen Helm, Matthias Hucke und Dr. Rudolf Günter Huber gehören dazu. Christine Thiery, HNA/Fritzlar- Homberger Allgemeine, 7.12.2020
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