Der Leitaufsatz zum Umschlagbild 3 Philanthropismus und pädagogisch-wissenschaftlichen Elan zur Beförderung des Gemeinwohls. Die meisten haben bis heute Bestand und werden in der hessischen Geschichtsschreibung als bedeutende Leistungen des Fürsten gewürdigt und zunehmend erforscht. Der Katholizismus Friedrichs spielt dabei keine Rolle, ja, er wird kaum erwähnt, so wie er früher vielmehr als Makel oder Schatten der Regierung angesehen wurde. Dabei betonte man immer wieder, dass, allen Bemühungen um eine Rekonversion zum Trotz, Friedrich treu bei seiner katholischen Religionsausübung blieb, sich aber streng an die eingrenzenden Bestimmungen der Assekurationsakte hielt. Über diese Feststellung hinaus unterblieb bei seinen Historiographen eine intensivere Auseinandersetzung mit seinem Katholizismus. Eine unerwartete Entdeckung für die bisher protestantisch geprägte Geschichtsschreibung Hessen-Kassels ist die Anwesenheit zahlreicher, oft sehr bedeutender Katholiken in Kassel zur Zeit Landgraf Friedrichs II., wie sie neuerlich mit der Edition des Besucherbuches von Kunsthaus und Museum Fridericianum in Kassel nachgewiesen wurde. Anhand des Besuchereintrags der beiden Fuldaer Benediktiner Peter Böhm (1747–1822) und Konrad Eberth (1722–1786) lässt sich das Treffen Böhms mit dem evangelischen Theologieprofessor Johann Rudolph Anton Piderit (1720– 1791) in Kassel datieren (23. September 1776) und damit der Beginn ihrer Zusammenarbeit am „Piderit-Böhmschen Reunionsprojekt“ zur Vereinigung der evangelischen mit der katholischen Konfession. Dieses „Böhm-Pideritsche Gedenkkränze der Gemeinde und Kirche St. Elisabeth zu Kassel und des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, getragen vom Vorsitzenden des Zweigvereins Kassel, Dr. Friedrich von Waitz (Foto: Marcus Leitschuh / Elisabethkirche)
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