Zweigvereine 57 Marburger Geschichtsverein große Bedeutung zu. Als Vereinsvertreter sind an dieser Front Frau Dr. Mohnike im Denkmalbeirat der Stadt und Frau Dr. Schuchard auf Kreisebene aktiv. Erstere führt einmal im Jahr einen Denkmalspaziergang in Marburg durch. Am 13. Juni 2019 ging es zum „Grüner Wehr“, wo Frau Dr. Mohnike den interessierten Zuhörern die Geschichte der Anlage und das Für und Wider der umstrittenen Sanierung aus denkmalpflegerischer Sicht erläuterte. Regen Zuspruch fanden auch die Sommerexkursionen. Zunächst am 11. Mai die Fahrt zu mittelalterlichen und zeitgenössischen Kirchen und Sakralbauten an Lahn und Elbbach unter der bewährten Regie von Frau Prof. Dr. Braasch-Schwersmann. Auf dem Besichtigungsprogramm stand nicht nur die imposante Pfarrkirche St. Lubentius in Dietkirchen, sondern u. a. auch die Kapelle in der neuen Residenz des Limburger Bischofs. Am 15. Juni verschafften sich die von Herrn Klein und Prof. Dr. Ritzerfeld geführten Exkursionsteilnehmer einen Eindruck vom 2018 eröffneten neuen Quartier der Frankfurter Altstadt und vom nebenan gelegenen ebenfalls neu gestalteten Historischen Museum. Weit gespannt waren die Themen der Vorträge, die im Herbst und Winter 2019 donnerstags ab 19 Uhr im Landgrafensaal des Staatsarchivs gehalten wurden. Zeitlich reichte das Spektrum vom Spätmittelalter bis in die frühen 1980er Jahre; inhaltlich ging es um die Beziehungen der hessischen Landgrafen zu Kursachsen und zur Stadt Marburg, um die Rolle der Behringwerke im System der NSKonzentrationslager und die Auswirkungen des Frauenwahlrechts in Hessen-Nassau. Behandelt wurden ferner Baubefunde und Archivquellen zur Weidenhäuser Brücke und zum Grüner Wehr, die gesellschaftliche und agrarpolitische Bedeutung von Aussiedlerhöfen in der Nachkriegszeit, „Fake News“ aus dem Mittelalter, Erdbeben in Marburg und Umgebung und schließlich die 1931 erfolgte Eingemeindung von Ockershausen nach Marburg, die gelegentlich noch heute kleinere kommunalpolitische Nachbeben auslöst. Im Januar und Februar 2020 wurde das Programm fortgesetzt mit Vorträgen über die architektonische Neugestaltung des Areals um die Elisabethkirche um 1900, über die bis nach Ostafrika reichenden internationalen Aktivitäten der Archivschule Marburg nach 1949 und über die lehnsrechtlichen Beziehungen zwischen Hessen und Thüringen im Spätmittelalter. Zu den unverzichtbaren Programmpunkten zählte schließlich das traditionelle Kammerkonzert zum Jahresende, das der Geschichtsverein erneut in Kooperation mit den Marburger Musikfreunden veranstaltete. Am 29. Dezember 2019 wurde im vollbesetzten Landgrafensaal Musik von Bach bis Piazolla vom Trio Incantando dargeboten. Leider müssen die für den 18. und 19. Juni 2020 geplante Tagung des Geschichtsvereins zum Thema „800 Jahre Stadt Marburg – Strukturen und Lebenswelten in Mittelalter und Neuzeit“ mit 20 Vorträgen über verschiedene Aspekte der Stadtgeschichte von den frühesten archäologischen Zeugnissen, über Rechtsverhältnisse und Verfassungsstrukturen, die gesellschaftliche Schichtung, die Rolle und Bedeutung der Universität, der Kirche und der religiösen Bewegungen bis hin zum Umgang mit Krankheit und Tod ebenso wie die geplanten Exkursionen nach Homberg an der Ohm und nach Volkmarsen wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Wenn das Virus keinen Strich durch die Rechnung macht, sollen die Exkursionen im
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