Zweigvereine 49 Söhne und Töchter kümmerte. An der Seite des Landgrafen stand sie ebenso im Zentrum der Macht und der Hof war ihr Handlungsfeld. Als Teil des Landgrafenpaares repräsentierte sie ebenfalls die Dynastie, deren Status es zu legimitieren und zu bewahren galt. Sie besaß einen eigenen Hofstaat, mit dem sie in eigenen Räumlichkeiten, „dem Frauenzimmer“, residierte. Sie vor allem verlieh dem Hof Glanz und bestimmte den Ton bei Hofe. Zu ihren Aufgaben gehörten der Empfang von Gesandten, Verwandten und Freunden und die dazugehörige Gastlichkeit. Und nicht zu vergessen: Sie war die Landesmutter und die Vertretung, wenn Karl abwesend war. Marie Amelie war auf ihre Weise eine vielseitig interessierte Frau. Am 15. Mai waren die Mitglieder des ZV Kassel zur Jahreshauptversammlung eingeladen. Am Tage wurde einer neuer, verjüngter Vorstand gewählt und Resolutionen an die Stadt Kassel zur Zukunft des Stadtarchivs und zum geplanten Teilabriss des Hauses Friedrichsstraße 25 verabschiedet. Zum Tag der hessischen Landesgeschichte am 7. September in Schmalkalden hatte der Zweigverein unter Leitung von Helga Reich und Karl-Hermann Wegner einen Bus gechartert. Während der gemeinsamen Busfahrt wurde die Frage erläutert, was Schmalkalden mit Hessen zu tun hat. Am 1. Dezember sprachen Dr. Antje Scherner und Stefanie Cossalter Dallmann unter der Überschrift „Große Politik bei der Jagd?“ über höfische Diplomatie in der Frühen Neuzeit. Im Sommer 1596 entsandte Königin Elisabeth I. von England eine hochrangige Gesandtschaft zu der Taufe von Prinzessin Elisabeth an den landgräflichen Hof nach Kassel. Eigens für diese Gäste richtete Moritz der Gelehrte zwei aufwändige Jagden aus. Rund 90 Jahre später, im Frühjahr 1687, schickte die Republik Venedig einen Diplomaten zu Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Am Rande einer Jagd entstand der Subsidienvertrag, in dessen Rahmen hessische Soldaten in den Krieg gegen die Osmanen zogen. Jagd und Diplomatie liegen eng beisammen, wie zahlreiche Beispiele belegen. Doch was genau ist Diplomatie in der Frühen Neuzeit? Wie läuft die Kommunikation zwischen Fürstenhöfen ab? Und warum spielte die Jagd dabei eine Rolle? Stefanie Cossalter- Dallmann, Co-Kuratorin der Jagd-Ausstellung, forscht seit Jahren über Gesandtschaftsempfänge und Diplomatie in der Frühen Neuzeit. Im Gespräch mit ihr und dem Publikum beleuchtete Dr. Antje Scherner diese Facette der Ausstellung. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Museumslandschaft Hessen Kassel statt. Am 4. Dezember hielt Ruth Piro-Klein (Burgwald- Bottendorf) einen Vortrag zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Jahrhundertelang hatten Frauen keine politische Stimme. Aussagen wie „Politik ist Männersache“ oder „Frauen sind an Politik nicht interessiert“ beherrschten die Einstellung zu diesem Thema. Erst der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Revolution mit ihren radikalen gesellschaftlichen Veränderungen führten zu einem Umdenken. Der reich bebilderte Vortrag schilderte die Entwicklung hin zum Frauenwahlrecht sowie die Auswirkungen seiner Einführung im öffentlichen Leben in Deutschland. Er ging aber auch der Frage nach, wie sich die politische Situation heute, nach 100 Jahren, darstellt. Im Vorgriff auf das Beethoven-Jahr 2020 veranstaltete der ZV Kassel in Kooperation mit der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ am 16. Dezember ein Kammerkonzert: ‚„Was wäre, wenn …“ – Beethoven und Kassel“, aufgeführt von Studierenden der Musikakademie unter der Moderation von Susanne Schaeffer.
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite