Zweigvereine 55
Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten ausführlich
erklärt wurden. Man bekam sowohl
einen Eindruck von der Geschichte dieses Gebietes
als auch von der gegenwärtigen Situation
und man hatte den Wunsch, eine derartige
Reise auch einmal zu unternehmen.
Am 27. Oktober hielt Frau Prof. Dr. Gury
Schneider-Ludorff den Festvortrag „Philipp
der Großmütige: Der selbstbewusste Fürst
der hessischen Reformation“ in der Stadtkirche
Homberg. Die Referentin
sprach über Philipp als
Mensch und Landesfürst und
seine Beweggründe, 1526 zu
einer Synode in die Homberger
Kirche einzuladen. Sie arbeitete
besonders heraus, dass
Philipp Dynamik in den Fortgang
der Reformation brachte
und dass er, obwohl er kein
Theologe war, selbstbewusst
das Gespräch mit Theologen
suchte. Sein Ziel war neben
Wittenberg und der Schweiz
ein drittes Zentrum der Reformation
in Marburg, wo
das Religionsgespräch stattfand
und eine Universität gegründet wurde,
und er hatte den Mut, eine viel tolerantere
Haltung gegenüber Täufern und Juden einzunehmen
als Luther und Melanchthon. Wichtig
für Philipp war auch, dass die Reformation
einen sozialen Charakter haben sollte (z. B.
Armenversorgung, Landeshospitäler) und Bildung
für alle Kinder wurde angestrebt, indem
auch Dorfschulen gegründet werden sollten.
Er wollte auch, dass jede Gemeinde eine Bibel
erhält, die für alle zugänglich ist, d. h. sie
sollte keine Prachtbibel sein, sondern ein Gebrauchsgegenstand
für alle Mitglieder der Gemeinde.
Dieser Vortrag war die Einführung in die
Ausstellung „Mit dem Glauben Staat machen“,
die vom 23.10.–3.11. gezeigt wurde. Am ersten
Tag der Ausstellung fand eine Eröffnungsfeier
statt, bei der Bodo Fäcke kurze Erklärungen
zu den gezeigten Tafeln gab. Diese Wanderausstellung,
die sich mit dem Leben von
Philipp
dem Großmütigen beschäftigt, zeigt
Dokumente und Urkunden aus dieser Zeit, die
veranschaulichen, welchen Einfluss der Landgraf
auf die Reformation in Hessen hatte und
welche Verbesserungen im Bildungs- und Sozialwesen
auf ihn zurückgehen. Auch die von
ihm einberufene Homberger Synode von 1526
wird genau erläutert.
Nordhessische Mundarten: Da der für den
29. November vorgesehene Vortrag verschoben
werden musste, hat Roland Siebert, der Vorsitzende
der Gesellschaft für nordhessische Mundarten,
Geschichten im Dialekt vorgetragen. Diese
Erzählungen sind von ihm geschrieben und
veröffentlicht worden und beschäftigen sich
mit dem Leben auf dem Lande, hauptsächlich
in Roland Sieberts Kindheit.
Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff;
von links: Bezirkskantorin Birgit Käfer, Harald Götte,
Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff (Foto: ZV Homberg)
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