Gut zu Wissen 69
die Bedeutung der in Hessen zwischen etwa
1525 und 1625 entstandenen Musik herausgearbeitet.
Beginnend mit den musikalischen
Aktivitäten in hessischen Klöstern und Städten
werden das hohe Niveau und die Intensität der
Musikpraxis mit Chor und Orgelmusik schon
in vorreformatorischer Zeit dargestellt.
Eine der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten
des Reformationszeitalters war der „gesangkmaister“
des Landgrafen Philipp, Johann
Heugel, dessen Psalter-Vertonung zu den frühesten
Beispielen reformatorischer Musik gehört.
Eine großartige Blüte erlebte die Musik
in Hessen unter Landgraf Moritz dem Gelehrten,
der selbst komponierte, dessen Hofkapelle
eines der führenden Ensembles an protestantischen
Fürstenhöfen war und der Heinrich
Schütz eine Ausbildung bei Giovanni Gabrieli
in Venedig ermöglichte. Als Komponist und
Musikorganisator ist der in Butzbach, Darmstadt
und Frankfurt tätige Johann Andreas
Herbst für die Einführung italienischer Musikformen
in Hessen von besonderer Bedeutung.
Die Ausstellung wurde gemeinsam vom
Hessischen Staatsarchiv Marburg, dem Musikwissenschaftlichen
Institut der Philipps-
Universität Marburg und der Internationalen
Heinrich-Schütz-Gesellschaft zu Kassel erarbeitet.
Sie zeigt zahlreiche bislang wenig bekannte
Exponate, u. a. Musikhandschriften,
Kupferstiche, Instrumentarien und Rechnungen
vom Hof der Landgrafen, die einen interessanten
Einblick in die musikalische Welt
des Reformationszeitalters bieten.
Das Juwel „Ballhaus“ in Kassel-Wilhelmshöhe
ist seit dem 31. August 2016 wiedereröffnet:
Das Ballhaus war das Werk eines Anfängers –
auch wenn man es dem prachtvollen Bau aus
dem Jahr 1809 nicht mehr ansieht. Es ist das
Erstlingswerk des damals 24-jährigen Leo von
Klenze, der später zum Architekturmeister des
Klassizismus werden sollte. Nach der letzten
Sanierung in den 1970er-Jahren wurde es erneut
2015/16 aufwendig saniert. Besonders
die Restaurierung der über 900 Quadratmeter
Decken- und Wandflächen war eine Mammutaufgabe.
Das Ballhaus war zunächst als Theater
gedacht. Nach 1820 feierte das Haus Hessen
hier rauschende Bälle. Nach dem 2. Weltkrieg
diente das Ballhaus zunächst amerikanischen
Soldaten als Kasino. Künftig wird es vor allem
der Veranstaltungsort für Konzerte und ähnliche
große Kulturveranstaltungen sein.
Das Kasseler Wahrzeichen „Herkules“ wurde
2017 dreihundert Jahre alt: Pfingsten 2017
feierte die Museumslandschaft Hessen Kassel
mit einem großen Fest die Errichtung der Metallfigur
Herkules auf dem höchsten Punkt des
UNESCO-Weltkulturerbes Bergpark Kassel-
Wilhelmshöhe vor 300 Jahren. Nach vielen
Jahren der Sanierung war die oberste Plattform
des Monumentes wieder komplett geöffnet.
Genau 306 Stufen sind es in die Spitze
der Pyramide, 188 bis auf die Besucherplattform.
Die Anstrengung lohnt sich, denn von
dort oben hat man einen herrlichen Blick über
Kassel. Der Herkules – wie andere Bereiche
des UNESCO-Weltkulturerbes Bergpark Kassel-
Wilhelmshöhe – bleibt aber in den nächsten
drei Jahren noch eine Großbaustelle. Die
großen Bögen im oberen Teil des Oktogons
müssen noch verstärkt werden. Danach wird
auch das Wasserbecken im Oktogon wieder
sichtbar.
Landgraf Carl von Hessen hat sich auf einer
Italienreise für diese Groß-Skulptur begeistert.
Eine Sonderausstellung im Schloss Wilhelmshöhe
bis zum 8. Oktober 2017 u. d. T. „Herkules
300 – Wiedergeburt eines Helden“ verdeutlicht
die Geschichte der Entstehung der Skulptur.
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