62 Aus Stadt und Land
die zeitintensive justiziable Dokumentationspflicht
(Förderpläne, Leistungsstandberichte,
Gesprächsprotokolle, Elterngespräche, Beratungen).
Diese Situation im Blick haben wir in den
letzten beiden Jahren Unterrichtsmaterial entwickelt
und erprobt, das die Kolleginnen und
Kollegen direkt, unvorbereitet einsetzen können.
Wir werben sogar dazu, dass sie sich zusammen
mit den Schülerinnen und Schülern
in unsere Faltblätter, Hefte und Plakate einarbeiten,
um dann Erkundungen zu planen oder
um Einzelstücke aus der hessischen Geschichte
und Landeskunde durchzunehmen. So versuchen
wir, die Unterrichtsarbeit zu kleinen und
großen Themen sofort nachvollziehbar anzulegen
und von der Materialstruktur aus angelegt
das Unterrichten spürbar zu erleichtern.
Die von uns so entwickelten Materialien lassen
sich zugleich in Jugendgruppen einsetzen.
Wir sprechen dort Kinder und Jugendliche
in den Einrichtungen selbst an, indem wir
die Vereinsarbeit in einer Veranstaltung, bei
Gruppentreffen vorstellen. Unser Konzept ist
darauf angelegt, junge Leute und Junggebliebene
mit einer besonderen Art der Vermittlung
anzusprechen: Geschichte und Kunst vor Ort
und beim Betrachten und Gestalten von Material
aufsuchen. Es sind Erkundungen, die auf
Eigensicht und Eigentätigkeit setzen, am besten
zu beschreiben mit „Detektivische Methode“.
Welche Geschichte, welche Kunst steckt
im betrachteten Objekt (Gebäude, Plätze, Anlagen,
Plastik, Gemälde, ...). Welchen historischen
Stellenwert hat das Objekt, was hat sich
wie und warum verändert.
Wir bieten historische Rundgänge an, die
mit uns vor- und nachbereitet werden können;
auf Wunsch bringen Mitglieder des Vereins ihr
spezifisches Wissen ein. Es ist uns ein besonderes
Anliegen, die Erkundungen auf Menschen
mit Migrationshintergrund und auf Flüchtlinge
abzustimmen. Die Erkundungen sind offen
angelegt, die Abfolgen der Rundgänge stehen
nicht von vornherein fest. Im Mittelpunkt
steht immer Bildmaterial, Ansichten aus verschiedenen
Zeiten, die zu einem Nachfragen,
zum Vergleich, zu eigenen Ideen veranlassen.
Es sind zum großen Teil Postkarten-Ansichten.
Dabei können wir auf Erfahrungen und
den Materialfundus aus Stadtmuseum Kassel,
Stadtarchiv Kassel und Naturkundemuseum
Kassel zurück greifen. Unsere Materialien
stehen deshalb auch den Mitarbeitern dort
zur Verfügung. Die Faltblätter und Hefte verbleiben
schließlich auch kostenlos bei den Jugendgruppen
und Schulklassen.
Kommen wir zur Frage der Finanzierung. In
erster Linie arbeiten wir ehrenamtlich. Das ist
eine wichtige Voraussetzung für die Förderung
unseres Postkartenprojekts durch das Hessische
Landesprogramm „WIR“, aus dem uns bis
2019 je 3000 Euro zufließen. Den gleichen Betrag
(Komplementärfinanzierung) müssen wir
als Eigenleistung des Zweigvereins nachweisen,
vorwiegend als von uns erbrachte honorarwürdige
Arbeit am Projekt. Bereits Ende
2015 konnten wir durch eine Spende der Gerhard-
Fieseler-Stiftung abgesichert ein großes
Druckwerk vorbereiten. Es ist ein hochwertiges
Materialheft mit 50 Postkarten-Ansichten
und Plänen aus der Geschichte Kassels. Mit
dieser Unterlage lassen sich aufschlussreiche
Rundgänge zur Geschichte Kassels als bildorientierte
Erkundungen anlegen.
Zur Information und vor allem, um unsere
Materialien online einsehen zu können, haben
wir die Website www.postkartenprojekt-kassel.
de eingerichtet. Kontakt zu uns lässt sich
aufnehmen über: info@postkartenprojektkassel.
de.
Ulla Spielmann, Jürgen Fischer
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite