30 Aus der Arbeit des VHG
Feindes Alarm gegeben und an einen besonders
hohen Turm der Stadtbefestigung weitergeleitet.
Auf den Spuren dieses Systems führte
ein Spaziergang vom Grauen Turm zur Eckerichswarte
und weiter zur Galbächer Warte.
Zum Abschluss wurde die neu eingerichtete
Wigand Gerstenberg-Etage im Grauen Turm
besichtigt.
Auf Initiative des Geschichtsvereins Fritzlar
fand am 8. November 2013 gemeinsam
mit der Stadt Fritzlar und der Ursulinenschule
im Rathaussaal eine Gedenkveranstaltung
zum 75. Jahrestag der antijüdischen Pogromnacht
am 8./9. November 1938 statt. Verantwortlich
für diese Veranstaltung zeichnete
Dagmar Lohmann. Einen Eindruck von den
Geschehnissen sowie zum Ablauf der Reichspogromnacht
in Fritzlar vermittelte Clemens
Lohmann in seinem sehr interessanten Vortrag.
Allgemein kann gesagt werden, dass alle
Veranstaltungen – über die Erwartungen hinaus
– sehr gut besucht waren.
Weitere Aktivitäten
Aufgrund sparsamen Wirtschaftens konnte
der Geschichtsverein Fritzlar sich mit einer
nicht unerheblichen Summe am Ankauf von
Fritzlar-Gemälden aus der wertvollen Sammlung
des verstorbenen früheren Museumsverwalters
Egon Schaberick beteiligen, so dass
diese nunmehr auf Dauer der Öffentlichkeit
zugänglich ist.
Lesenswertes in Auswahl
Ein Rückblick in Traurigkeit. Zu einer
Gedenkveranstaltung hatte die Stadt
Fritzlar in den Rathaussaal geladen.
„Wir alle, ob schuldig oder nicht, ob alt oder
jung, müssen die Vergangenheit annehmen.
Wir sind alle von ihren Folgen betroffen und
für sie in Haftung genommen. Wer aber vor
der Vergangenheit die Augen verschließt,
wird blind für die Gegenwart“. Mit diesen
Worten von Altbundespräsident Richard von
Weizäcker begrüßte Bürgermeister Hartmut
Spogat die über 100 Gäste zur Gedenkveranstaltung.
Clemens Lohmann, Mitinitiator der Veranstaltung
und zugleich Vorsitzender des Fritzlarer
Geschichtsvereins, ging auf das ein, was
damals in Fritzlar geschah. „Hier fanden in
der Zeit vom 7. bis 13. November Übergriffe
auf Juden statt, es wurden Hetzkampagnen
gestartet, Geschäfte und Wohnhäuser
von jüdischen Menschen geplündert und zerstört“,
sagte Lohmann. So schilderte er, dass
sich die Sturmabteilung (SA) auf Geschäfte
in der Fraumünsterstraße und der Spitalsgasse
sowie auf die Synagoge – heute Neustädter
Straße – konzentrierten, es wurden auch
Häuser in der Gießener Straße beschädigt.
Dazu habe die Hitlerjugend die Judenschule
beschädigt und aus der Synagoge drangen
Rauchschwaden. Lohmann berichtete weiter,
dass die SA Juden verhaftete und im Bahnhof
einschloss. Über ein Dutzend Menschen
seien in Konzentrationslager deportiert worden.
Man könne nur mit Trauer auf die Geschehnisse
in Fritzlar zurückblicken, sagte
Lohmann, der seinen Vortrag im Gedenken
an Blanka Löwenstein gehalten hatte.
Mit dem Leben der ehemaligen Mitbürgerin
Bertel Borowsky hatten sich die Schüler
von Tutorin Dagmar Lohmann (Leistungskurs
Geschichte) der Fritzlarer Ursulinenschule
befasst. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung
von Dr. Ulrich Skubella
am Klavier.
Peter Zerhau
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