Aus der Arbeit des VHG 29
in die Liebfrauenkirche gehen wollten, wurden
sie am Kirchhoftor von fünf wütenden
Lutheranern angegriffen und zu Boden geworfen.
Die Schuljungen mit dem reformierten
Schulmeister hatten bereits den Turm besetzt,
läuteten die Glocken, wurden aber von
lutherischen Schülern attackiert.
Leute strömten herbei, lutherische Frauen
brachten ihren Männern Stangen und Zaunlatten
als Kampfwerkzeug. Mehrfach waren
bei der ausgebrochenen Schlägerei Rufe zu hören
wie „Ich bitte euch, bringt ihn nicht um!“,
schilderte Prof. Mayes. Später griffen bewaffnete
Soldaten des Landgrafen mit ein, Jacob
Dornseiff entriss einem von ihnen triumphierend
das Schwert. Es gab viele Verletzte.
Tagelang hielten die Lutheraner in Frankenberg
danach noch „ihre“ Kirche besetzt.
Landgraf Karl ließ durch den Kommissar Werner
Pagenstecher Rädelsführer und Täter ermitteln,
vorwiegend Lutheranern wurden
Geldstrafen auferlegt und ein paar Schuljungen
mussten sogar ins Gefängnis.
Erst 1959 gelang der Zusammenschluss der
lutherischen und reformierten Kirchengemeinden
in Frankenberg, nachdem ein erster
Vereinigungsversuch von 1817 bereits 1835
mit einer erneuten Trennung geendet hatte.
Darauf wies Pfarrer Christoph Holland-Letz
zu Beginn des Vortragsabends, der gemeinsam
von Kirchengemeinde und Geschichtsverein
vorbereitet worden war, hin. „Wir haben
uns inzwischen glücklicherweise weiter
entwickelt“, betonte er und nannte erfolgreiche
ökumenische Ansätze. Zweigvereinsvorsitzender
Karl-Hermann Völker, der anschließend
die lebhafte Diskussion leitete,
äußerte deutlich große Anerkennung, dass
erst ein amerikanischer Kirchenhistoriker diese
dramatischen Frankenberger Ereignisse so
gründlich aufgearbeitet habe.
Jürgen Siegesmund
Der Vorstand des Zweigvereins
Clemens Lohmann, 1. Vorsitzender, Klaus Leise,
2. Vorsitzender und Schriftführer und Pressewart,
Alfons Brüggemeier, Kassenwart, Doris
Hommel-Schäfer, Dagmar Lohmann und
Dr. Ulrich Skubella, Beisitzer. Mitgliederzahl
01.01.2014: 73
Aus dem Jahresbericht 2013
Veranstaltungen, Publikationen und Studienfahrten:
Zum 70. Jahrestag der Bombardierung
der Edertalsperre hielt Horst Schattner
(Wabern) am 17. Mai 2013 einen Vortrag „Die
Edertalsperre. Bau – Bombardierung und Wiederaufbau“.
Zum 300-jährigen Jubiläum der Ursulinenschule
hielt Oberstudienrätin Dagmar
Lohmann am 28. August 2013 einen Vortrag
„300 Jahre – Kloster und Schule der Ursulinen
in Fritzlar“. Erweitert und mit zusätzlichen
Bildern angereichert entstand aus dem Vortrag
ein Büchlein, das unter dem Titel „300
Jahre Ursulinenschule – Von der Mädchenbildung
zur Koedukation“ in der Reihe „Beiträge
zur Stadtgeschichte“ des Geschichtsvereins
Fritzlar erschienen ist.
Unter dem Motto „Von Türmen und Warten“
unternahm Geschichtsverein Fritzlar am
28. September 2013 eine Exkursion zu den
Überresten des mittelalterlichen Verteidigungssystems
der Stadt. Viele Städte – so auch
Fritzlar – setzte bei ihrer Verteidigung auf an
den Gemarkungsgrenzen errichtete Warttürme.
Von dort wurde beim Heranrücken des
Zweigverein Fritzlar
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