kann unter www.zeitsprung-online.de eingesehen werden.
Im Landtag fand am 20. Januar 2010 eine öffentliche Anhörung im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst statt. Teilnehmer in der Runde, in der beide Studien durch deren Verfasser kurz erläutert und dann diskutiert wurden, waren zahlreiche Vertreter aus dem Bereich der Museumsarbeit sowie Mitglieder historischer Fakultäten von Universitäten. Auf dem Stenografischen Bericht der Anhörung beruhen die folgenden Ausführungen. Dabei kamen die unterschiedlichen Auffassungen über die konkrete Gestaltung eines solchen Hauses zum Ausdruck, zugleich wurden aber auch denkbare Verschränkungen von Vorschlägen – etwa hinsichtlich des Angebots des Internets und moderner Medien – diskutiert.
Prof. Dr. Conze wies auf die Notwenigkeit hin, angesichts des sich beschleunigenden sozialen und kulturellen Wandels das Bedürfnis nach historischer Orientierung anzuerkennen. Ein Haus der Hessischen Geschichte würde seiner Ansicht nach die umfangreiche hessische Museumslandschaft wesentlich und innovativ bereichern. Er stellt das von ihm vorgeschlagene reale, „steinerne“ Haus auf vier Säulen ruhend vor: als ein Haus der Begegnung, der Information, der Unterhaltung und des Engagements. Sein Konzept sieht vor, ein reales, gebautes und mit Sammlungsbeständen existentes Haus zu schaffen, das die Geschichte des Bundeslandes präsentiere. Es sollte Anstoß geben für und verbunden sein mit einem Lehrstuhl für hessische Landesgeschichte und in enger Kooperation mit weiteren Einrichtungen stehen, die das historische Erbe des Lands erforschen und bewahren helfen. Die Inhalte sollten einer breiten Bevölkerung auf informativem Weg in zeitgemäßer Form und mit Hilfe von modernen Medien vermittelt werden. Er sieht die Chance, mit diesem Konzept das Haus zum Zentrum eines kommunikativen Netzwerkes zu entwickeln, das sowohl von Wissenschaftlern wie Bürgern in ihrem Interesse an landesgeschichtlichen Themen dienen könne. Die inhaltliche Vermittlung müsse über die Präsentation von authentischem Material erfolgen, verbunden mit professionell erarbeiten und dargebotenen virtuellen Angeboten. Trotz der momentan schwierigen finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte weist er dem Vorhaben „unverzichtbare gesellschaftliche Funktionen“ zu.
Eine davon abweichende Gestaltung schlägt das Büro „Zeitsprung“ vor. Es geht dabei um die Schaffung eines rein virtuell gestalteten „Erlebnis- und Wissensraum[es]“, der sich dem Verlauf der gesamten ‚hessischen‘ Geschichte ab der Ur- und Frühgeschichte annehmen solle. Das Haus biete danach drei Angebote multimedial an: ein „Museum“ zeige Ausstellungen und Führungen zu unterschiedlichen Themen mittels Präsentation von Texten und Objekten in rein virtueller, per Bildschirm und Internet erlebbaren Form. In einem „Museumsdepot“ sollten – ständig erweiterbar und mit anderen Einrichtungen und ihren medialen Angeboten vernetzt – Daten und Informationen zu Themen und Objekten aus der hessischen Geschichte abrufbar sein. Schließlich könne ein „Landesportal“ eingerichtet werden, in dem nach Möglichkeit alle Angebote der hessischen Landes- und Regionalgeschichte zusammengeschlossen werden und durch das der Zugang zu Themen ermöglicht werden könne. Als Zielgruppe sehen die Autorinnen einen großen Kreis von Personen, von Schülern über geschichtsinteressierte Laien hin zu wissenschaftlichen Experten, von Einheimischen bis zu auswärtigen Gästen des Landes. Zweck der Einrichtung sei: individuelle und kollektive Geschichtsbildung einschließlich einer Gegenwarts- und Zukunftsorientierung. Über die

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