Ein Haus der hessischen Geschichte?

Seit längerer Zeit schon ist auch für Hessen ein nach dem Beispiel anderer Bundesländer eingerichtetes „Haus der Landesgeschichte“. „Haus der Geschichte Hessens“ im Gespräch. Andere Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg haben bereits mehrjährige erfolgreiche Erfahrungen mit derartigen Institutionen mit jeweils eigenen, länderspezifischen Schwerpunkten sammeln können. So hat Bayern kein eigentliches Museum, sondern eher eine Veranstaltungsorganisation für landesgeschichtliche Ausstellungen, die jährlich ein bestimmtes regional- oder ortsgeschichtliches Thema in einer meist aufwendig gestalteten, mit zahlreichen Originalobjekten bestückten Ausstellung präsentiert. Baden-Württemberg hat sich zu einer Konzentration auf die Zeit seit etwa 1800 entschlossen. Solche landesgeschichtlich ausgerichteten Museen bzw. Häuser für Landesgeschichte haben einen dezidiert integrativen Auftrag, wie der Fall von Baden-Württemberg zeigt. Auch die in Augsburg angesiedelte bayerische Einrichtung dient dazu, entgegen der früher üblichen Konzentration auf Altbayern bzw. München die historisch bedingte Mehrteiligkeit des Bundeslandes darzustellen, was die regelmäßig wechselnden Themen und Ausstellungsorte belegt.
Die Einrichtung einer vergleichbaren Institution für das Bundesland Hessen ist immer wieder vorgeschlagen und diskutiert worden. Zuletzt griff der damalige geschäftsführende Ministerpräsident Koch den Gedanken in seiner Regierungserklärung im April 2008 auf und schlug dem Landtag vor, den Beschluß zur Gründung eines Hauses der Geschichte für Hessen zu fassen. Die Regierungskoali­tion vereinbarte darauf in ihrem Koalitionsvertrag, eine Diskussion über ein solches Haus der Landesgeschichte zu führen und zu einem Ergebnis zu kommen. Der inhaltliche Schwerpunktsetzung sollte auf der Geschichte Hessens seit 1945 liegen, offen gelassen wurde die Frage, ob eine solche Einrichtung als reales Museum oder rein virtuell über das Internet angeboten werden sollte. Es wurde auch ins Auge gefasst, neben einer Präsentation der hessischen Landesgeschichte in einem ergänzenden zweiten Schritt einen Lehrstuhl an einer der Universitäten in Hessen einzurichten. Im September 2008 und April 2009 wurde über das Vorhaben im Landtag debattiert. Die Regierungsfraktionen stellten im Landtag den Antrag: „Identitäts- und Profilbildung der hessischen Geschichte stärken: Dialogfaden für ein ‚Haus der Geschichte‘ wiederaufnehmen, Lehrstuhl für Hessische Geschichte einrichten“, s. Drucksache des Hessischen Landtags 18/351.
Diese seinerzeitige Absichtserklärung konnte auf Aufträgen fußen, eine Machbarkeitsstudie für eine solche Institution zu erstellen. Der Auftrag hierfür erging zum einen an Prof. Dr. Eckart Conze, Seminar für Neuere Geschichte Universität Marburg, zum anderen an das Frankfurter Büro „Zeitsprung. Kontor für Geschichte“ der beiden Historikerinnen Heike Drummer und Jutta Zwilling. Der Auftrag gab vor, den Diskussionstand sowie die Zielsetzung und die Aufgabe der Einrichtung darzulegen und inhaltliche Schwerpunkte zu entwickeln. Vorgesehen war auch, eine Perspektive für die bauliche Umsetzung eines Hauses der Geschichte zu geben. Ende 2009 lagen die beiden in Auftrag gegebenen Studien zur Möglichkeit einer Umsetzung vor. Die Studie von Prof. Dr. Conze ist im Internet abrufbar unter www.uni-marburg.de/fb06/ng/news/machbarkeit. Die Studie des Frankfurter Büros ‚Zeitsprung‘

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