spondierten verdeckt mit ihm. Und nach dem Tod des Abtes in der Schlacht bei Lützen ließen die Kapitulare im Exil keine Vakanz eintreten, sondern schritten sofort zur Wahl eines Nachfolgers.
Der durch die Klosterreformen des Abtes entstandene Riß zwischen adligen und nichtadligen Kapitularen führte zwar zu einer gespaltenen Abtswahl. Aber Hessen konnte dies nicht für eine Politik des Divide et Impera ausnutzen, denn keiner der Gewählten wandte sich an Hessen, sondern beide wandten sich an Rom, das im Interesse der adligen Reichskirche zugunsten des adligen Abtes entschied.
Es gab fast keine Übertritte zum reformierten Bekenntnis. Auch durch anfängliches Entgegenkommen Landgraf Wilhelms, z. B. durch Belassung der katholischen Ausstattung in den von reformierten Predigern benutzten Kirchen, waren die Fuldaer nicht zu gewinnen. Die fuldischen Beamten sabotierten die hessische Verwaltung. Sie ließen Akten verschwinden - sogar die Kanzleiordnung war unauffindbar. Oder sie stellten sich dumm - viele wurden wegen angeblicher Unfähigkeit entlassen, füllten nach Ende der Besatzung aber ihre Ämter wieder aus.
Auch die lutherische Ritterschaft entzog sich dem Landgrafen, indem sie sich von Gustav Adolf die bisher vom Abt bestrittene Reichsunmittelbarkeit bescheinigen ließ. So konnte Hessen weder Huldigung noch Lehnsempfang beim Adel durchführen.
Die Bevölkerung rebellierte gegen die wöchentliche Kontribution. Der Zorn richtete sich auch gegen die Kontributionsfreiheit der Juden (die eine große Einmalzahlung geleistet hatten) und der Adelsdörfer (die in die Kasse der fränkischen Reichsritterschaft zahlten). Der Bauernaufstand wurde mit Härte niedergeschlagen.
Hanke zeigt, dass am Ende, in den Westfälischen Friedensverhandlungen, die schwedische Schenkung keine Rolle mehr spielte. Ihre einzige Rechtsgrundlage war das ius
belli gewesen, und sie war iure belli wieder hinfällig geworden.
Aber Hanke analysiert nicht nur, sondern er erzählt auch Geschichten, die ein unterhaltsames Schlaglicht auf das große Geschehen werfen. Dafür nur zwei Beispiele:
Er berichtet von der kuriosen Suche nach der Jesuitenbibliothek. Landgraf Wilhelm erinnerte sich, bei einem Besuch in Fulda kost bare Bücher in dieser Bibliothek gesehen zu haben. Die hessischen Kommissare fanden aber nichts, das der Beschreibung entsprach. Sie durchsuchten das Gebäude wiederholt - konnten aber nur „normale" Bücher nach Kassel holen.
Oder er berichtet von dem falschen Spiel, das die hessischen Ehrenmänner mit den Jesuiten spielten. Der hessische Kommissar versprach ihnen nicht nur sicheren Abzug, sondern gab ihnen Geldmünzen zur Wegzehrung mit. Diese wurde ihnen aber umgehend von den hessischen Soldaten abgenommen. Zudem raubten die Soldaten den Jesuiten die Kleidung bis auf das Unterhemd. Einem zogen sie sogar das Hemd aus, so dass er nackt ging, bis sich ein Offizier seiner erbarmte und die Rückgabe des Hemdes befahl.
Szenen einer Besatzung, von denen Hanke viele erzählt.
Der zweite Preis geht an Herrn Sven Hilbert. Herr Hilbert stammt aus Fritzlar. Er hat an der Philipps-Universität in Marburg die Fächer Geschichte und Kunstgeschichte studiert. Für den Preis hat er seine bei Wilhelm E. Winterhager entstandene Dissertation eingereicht, die den Titel trägt: „Fritzlar im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Die politische und kirchliche Entwicklung einer territorialen Enklave im Spannungsfeld zwischen Kurmainz und Hessen".
Es geht also um die Landgrafschaft Hessen und das Erzstift Mainz - zwei regionale Mächte, die schon im Mittelalter, lange vor der Kirchenspaltung, um die Landesherrschaft in hessischen Raum gerungen hatten. Nach der Mainzer Niederlage war Fritzlar