Rechenschaftsbericht VHG für das Jahr 2005


1. Tag der hessischen Landesgeschichte Der Tag der hessischen Landesgeschichte fand am 17. September 2005 im Vonderau-Museum Fulda statt. Unter dem Generalthema „Landesgeschichte und landesgeschichtliche Institutionen" wurden am Nachmittag das Landesgeschichtliche Informationssystem (LAGIS) durch PD Dr. Otto Volk vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde Marburg vorgestellt und Herr Jochen Ebert, M. A. von der Universität Kassel präsentierte die Homepage des VHG. Daneben konnten verschiedene Stadtführungen wahrgenommen werden. Bereits nach der Mittagspause war die Jahreshauptversammlung des VHG mit den Berichten des Vorsitzenden, Schriftführers und Schatzmeisters, sowie die anschließende Entlastung des Vorstandes durchgeführt worden.
2. Georg-Landau-Preis
Innerhalb des Tages der hessischen Landesgeschichte war am Vormittag in einem öffentlichen Festakt der Georg-Landau-Preis 2005 verliehen worden. Herr Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hessen eG, die das Preisgeld für den GeorgLandau-Preis 2005 spendete, überreichte persönlich den Scheck an die Preisträger.
In seiner Laudatio würdigte Prof Dr. Günter Hollenberg (Marburg) die Preisträger. Er führte u. a. aus:
„Angesichts des heutigen Tagungsortes ist es ein glücklicher Zufall, dass beide Arbeiten sich mit katholischen Teilen Hessens befassen.
Hessen seit Philipp dem Großmütigen wird ja als evangelisches Land und als Teil der evangelischen Welt wahrgenommen. Dabei lag die Landgrafschaft Hessen in einem konfessionell gemischten geographischen Umfeld, umgeben vom Bistum Paderborn und dem kölnischen Sauerland, von der Fürstabtei Fulda und dem Mainzer Eichsfeld, ja mit katholischen Mainzer Enklaven mitten drin. Es gab alltägliche Kontak
te und Auseinandersetzungen mit den katholischen Nachbarn. Anders als beispielsweise die Brandenburger oder Mecklenburger konnten die Hessen die katholische Welt nicht einfach ignorieren. Und die Katholiken wiederum behaupteten eine bemerkenswerte Resistenz gegen die Versuche der evangelischen Landgrafschaft, sie zu vereinnahmen. Dies verdeutlichen die beiden Preisarbeiten an zwei Beispielen aus der frühen Neuzeit.
Der erste Preis geht an Herrn Ullrich Hanke. Herr Hanke stammt aus Korbach. Er hat an der Philipps-Universität Geschichte und Germanistik studiert. Er hat für den Preis seine von Klaus Malettke betreute Dissertation eingereicht, die den Titel trägt: „Die Besetzung des Stifts Fulda durch Hessen-Kassel (1631/32-1634)".
Von der kurzen, nur dreijährigen Episode der landgräflichen Besetzung Fuldas ausgehend beleuchtet Hanke das hessisch-fuldische Verhältnis von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden und er greift eine Vielzahl von Themen auf, darunter die benediktinische Klosterreformbewegung vor dem 30jährigen Krieg, den Zerfall der Reichsverfassung durch den Suprematsanspruch des schwedischen Königs oder die vielen Probleme einer Besatzungsverwaltung.
Hanke zeigt, wie Fulda vor dem Dreißigjährigen Krieg den hessischen Einfluss zurückgedrängt hatte und im Kriege zunächst weiter zurückdrängte, vor allem im Stift Hersfeld. Er zeigt, dass Hessen die schwedische Schenkung Fuldas als dauernden Gebietszuwachs ansah - bei dem nach dem Tode Gustav Adolfs auch der Vorbehalt einer schwedischen Oberhoheit wegfiel. Die entsandten hessischen Beamten und kalvinistischen Prediger bereiteten die dauerhafte Eingliederung in Hessen vor.
Die fuldische Seite aber akzeptierte dies nicht und leistete hartnäckige Resistenz: So unterstellten sich die fuldischen Geistlichen und Beamten dem exilierten Abt und korrespondieren