Clio-online stellt mit „Historische Rezensionen online“ nunmehr eine Suchmöglichkeit zur Verfügung, die Rezensionen, die im Web veröffentlicht wurden und ohne Zugangsbeschränkungen zur Verfügung stehen, parallel zu durchsuchen und in einer Ergebnisliste mit Zugang zum Rezensionstext anzuzeigen. Mit Hilfe der verschiedenen Suchmöglichkeiten können die Besprechungen einer Vielzahl von Anbietern parallel im Volltext durchsucht werden. Die Ergebnisliste zeigt alle erschlossenen Rezensionen zu einem Titel an. Dazu arbeitet „Historische Rezensionen online“ mit namhaften internationalen Institutionen, Zeitschriften und Rezensionsanbietern zusammen wie z.B. dem deutschen Archiv für Sozialgeschichte online oder den ausländischen Bryn Mawr Classical Review (University of Pennsylvania) sowie Reviews in History (University of London). Selbst die Rezensionen des überregionalen deutschsprachigen Feuilletons (u.a. FAZ, FR, NZZ, SZ, taz, Zeit) werden berücksichtigt.
"Historische Rezensionen online" verzeichnet mit dem Projektstart über 20.000 Rezensionen von über 15.000
historischen Publikationen aus den zurückliegenden Jahren. Das Angebot
wird zunächst monatlich aktualisiert und in einer späteren Projektphase in kürzeren Zyklen angepasst. Zudem soll in den kommenden Monaten den Kreis der Anbieter weiter ausgebaut werden.

Daniel Burckhardt, Vera Ziegeldorf

Clio-online
Humboldt Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
Unter den Linden 6
10099 Berlin
http://www.clio-online.de/rezensionen

 

„Dieses Haus ist gebaute Demokratie“.

Eine Ausstellung  im Lichthof des Kasseler Ständehauses, Ständeplatz 6-10, Mo - Fr 9-16 Uhr, Eintritt frei

Das Kasseler Ständehaus, heute Sitz des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, ist das älteste Parlamentsgebäude in Hessen überhaupt. Es wurde am 22. November 1836 mit einer Sitzung der noch ständisch gewählten kurhessischen Landtagsabgeordneten eröffnet. Vorausgegangen waren langjährige Auseinandersetzungen um mehr Mitspracherechte der Bevölkerung gegenüber der kurfürstlichen Regierung. Sie hatten im Jahre 1831 zur Ratifizierung einer neuen hessischen Verfassung geführt, die in ihrer Zeit europaweit als besonders liberal galt. Konsequenterweise forderten die Abgeordneten, allen voran Kassels erster Oberbürgermeister Karl Schomburg, nach diesem Erfolg auch einen festen Tagungssitz, ein Ständehaus. Dieses Haus wurde schließlich in den Jahre 1834 bis 1836 außerhalb der Kasseler Altstadt als erstes Gebäude eines ganz neuen, nach Westen orientierten Kasseler Stadtteils erbaut, und zwar Plänen des noch jungen Landbaumeisters Julius Eugen Ruhl (1796-1871) im Stil der italienischen Hochrenaissance.

In seiner Rede zum 150-jährigen Jubiläum des Ständehauses im Jahre 1986 charakterisierte der Kasseler Architekturhistoriker Dr. Siegfried Lohr das Ständehaus als „gebaute Demokratie“. In der Tat war dieses Haus seit 1836 ein Ort engagierter parlamentarischer Tätigkeit. Zunächst bis 1866 der kurhessischen Abgeordneten. Sie bemühten sich - insbesondere in den Jahren 1848/49 - um die Schaffung eines vereinten und demokratisch fundierten deutschen Bundesstaates und um die Hebung der allgemeinen „Volkswohlfahrt“. Nach der Annexion Kurhessens durch das Königreich Preußen im Jahre 1866 blieb das Ständehaus parlamentarischer Tagungsort, denn die preußische Regierung in Berlin legte ihrerseits in der Tradition des Freiherrn von Stein großen Wert auf eine kommunale Selbstverwaltung in den Provinzen. Der hessische Kommunallandtag, der ab 1868 im Ständesaal tagte, debattierte fortan über Fragen der Sozial- und Krankenfürsorge, der Jugendhilfe, der Wirtschaftsförderung, des Versicherungs- und Kreditwesens, Verkehrswegebaus