dann eine Holzpalisade hinzu, dann wurden die Holz- durch Steintürme ersetzt und erst in einer letzten Phase Graben/Wall oder eine Mauer errichtet. Darüber hinaus wurde der Grenzverlauf streckenweise verlegt. Nicht weniger spannend ist die Beschäftigung mit dem nachantiken Schicksal des Limes. Anhand des Verbreitungsgebietes einer bestimmten Bestattungssitte muß die antike Grenze noch im frühen Mittelalter eine limitierende Funktion gehabt haben. Im späten Mittelalter erlebte der Limes dann vielerorts eine Renaissance als Landwehr, als Graben und Wall instand gesetzt, weitere Sperranlagen und Steintürme errichtet werden. Noch heute fungiert er häufig als moderne Verwaltungsgrenze.
Welches Forschungspotential der Limes immer noch bietet, wurde am Schluß des Vortrags deutlich. Einige Entdeckungen der letzten Jahre am hessischen Limes erregten Aufmerksamkeit: im Landkreis Gießen das Phänomen der Doppelpalisade anstelle einer einzigen Palisade und das Amphitheater bei dem Kastell Arnsburg, sowie im Main-Kinzig-Kreis das mit Backöfen und Kellergruben dicht genutzte Umfeld einer Wachtturmstelle und die Ermittlung des Baudatums der Palisade anhand entsprechender Holzfunde für das Jahr 120 n. Chr.
Bender schloß seinen informativen Vortrag mit dem Hinweis, dass nun alle Nationen, die über Reste der römischen Grenze verfügen, die Möglichkeit haben, sich an einem Weltkulturerbe „Grenzen des Römischen Reiches“ zu beteiligen. Sollte das Projekt mit Leben erfüllt werden, könnte sich eine perspektivenreiche internationale Zusammenarbeit unter dem Motto „Durch die Beschäftigung mit einer Grenze, Grenzen überwinden“ entwickeln.
Stephan Bender

 

ZV Kassel

Der Arbeitskreis für Denkmalschutz und Stadtgestalt

In über 30 Jahren ist der Arbeitskreis in Kassel zu einer festen Institution geworden – getragen vom VHG, der Gesellschaft für Kultur- und Denkmalpflege (Hessischer Heimatbund) und dem Verein Freunde des Stadtmuseums. Nachdem schon mehrere Kulturdenkmäler durch den Einsatz des Arbeitskreises vor Zerstörung oder Entstellung bewahrt werden konnten, bedeutet die aktuelle Neuplanung der Kasseler Museumslandschaft nun neue, komplexe Probleme: In Wilhelmshöhe sind durchgreifende Eingriffe in die Parkanlagen und in die historische Bausubstanz vorgesehen, und auch die innerstädtischen Museen sind betroffen; dies gilt vor allem für das Hessische Landesmuseum, welches 1909-13 von dem bedeutenden Architekten und Stadtplaner Theodor Fischer (Stuttgart / München) errichtet worden war. Außerdem sind die Folgen zu bedenken, die für die Innenstadt und den Wilhelmshöher Park aus einer Verlagerung zahlreicher Sammlungen und Sammlungsteile nach Wilhelmshöhe entstehen. In diesem Zusammenhang setzt sich der Arbeitskreis für ein

 

Bildmontage mit den geplanten Veränderungen, gemäß des Gutachtens der hessischen. Landesregierung.
Montage: Presche