entschuldigt, so dass es auch leicht 100 Besucher hätten werden können. Aufgrund des großen Interesses soll der Vortrag in den nächsten Jahren wiederholt werden.
Bender befasste sich nicht nur mit dem Limes. Er berücksichtigte ebenso die Phase vor der Errichtung des Limes und die germanische Besiedlung im Vorfeld der antiken Grenze. Damit wurde auch die römische Zeit in dem Gebiet um Homberg zum Gegenstand des Vortrags.
Bevor die Römer den Limes errichteten, hatte rund 100 Jahre zuvor Kaiser Augustus mit Feldzügen ins Innere Germaniens begonnen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt des Kriegsgeschehens hatte Rom die Absicht, Germanien zwischen Rhein und Elbe zu einer Provinz zu machen. Der Plan scheiterte. Einer der Vormarschwege führte damals von Mainz durch das Rhein-Main-Tiefland, die Wetterau und die Hessische Senke ins Innere Germaniens. Der Raum um Kassel wurde zum Durchzugsgebiet römischer Truppen. Dabei entwickelte sich an dem wichtigen Werraübergang bei Hedemünden ein Militärplatz. Erst vor wenigen Jahren wurde dort ein Ringwall, der bislang als vorgeschichtliches Denkmal angesprochen wurde, als Rest eines römischen Lagers identifiziert. Eine weitere, größere Anlage scheint sich in östlicher Nachbarschaft befunden zu haben. In diesem Zusammenhang verdient eine römische Münze aus Kassel an Aufmerksamkeit. Die im südfranzösischen Nîmes geprägte Münze ist typisch im Fundspektrum augusteischer Lager und kann als Hinweis auf die Anwesenheit römischen Militärs gewertet werden.
Als die Römer um die Zeitenwende durch Nordhessen marschierten, trafen sie am Rand der keltischen Welt bereits auf Germanen. Eine frühe germanische Siedlung befand sich bei Geismar unweit von Fritzlar. Dieser Platz war auch zur Zeit des Limes im 2./3. Jh. belegt. Römische Funde wie Reste von Amphoren und Terra-Sigillata-Gefäßen sind typisch für die zahlreichen Siedlungen und dokumentieren die Beliebtheit römischer Güter. Als germanischer Siedlungsplatz verdient ebenso der Büraberg Erwähnung. Streufunde vom Plateau und ein Gräberfeld belegen die Nutzung des Berges. Auch auf dem Stadtgebiet von Homberg konnte östlich von Berge eine germanische Siedlung nachgewiesen werden.
Ohne die Germanen wäre der Limes nicht denkbar. Zum Schutz der Provinzen Obergermanien und Raetien wurde zwischen Rhein und Donau eine 550 km lange Grenzanlage errichtet. Sie bildete eine Kulturscheide zwischen der mediterranen Hochkultur und der germanischen Welt, und gilt wegen der zahlreichen, bis 80 km schnurgeraden Strecken als vermessungstechnische Meisterleistung. Die welthistorische Bedeutung bildete die Grundlage für die Nominierung als Welterbe der UNESCO. Der Aufnahmeantrag, der neben den Formalien die Denkmaldokumentation und den Managementplan mit Richtlinien für Schutz, Tourismus und Forschung umfasste, wurde am 1. Februar 2004 eingereicht. Die Idee für die letztlich erfolgreiche Bewerbung ist übrigens 1996 im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst entstanden.

Die Geschichte des Limes war ein Prozeß stetiger Wandlung. Am Anfang befanden sich an der Grenzlinie nur Holztürme, die mit einem Weg verbunden waren, später kam

 

Rekonstruktion des Limes mit Graben, Wall und Palisade unweit des Kastells Saalburg im Hochtaunuskreis. Foto: Bender