de Retrode und seinem Sohn Henricus ab 1289 nachzuweisen. Die Herren von Retterode stehen dabei offenbar in engem Zusammenhang zum Landgrafen von Hessen, als dessen Burgmannen sie auch in der neuen Stadt Lichtenau vorkommen. Gehen wir von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 60 Jahren aus, dann wäre jener Konrad von Retterode um 1230/40 geboren worden, also zwischen 1250/60 im Mannesalter gewesen, einer Zeit in der sich die noch junge Landgrafschaft Hessen etablierte. Wo Konrad herkam ist unbekannt, er kann durchaus schon in Retterode mit seiner Sippe gelebt haben, aber dies wäre reine Spekulation. Nicht unerwähnt bleiben darf aber Erwähnung eines Eberhard und Konrad Holzadel, die als Zeugen einer Urkunde über den Verkauf eines Reichenbacher Lehens 1259 genannt werden. Konrad Holzadel ist 1268 erneut Zeuge zusammen mit Konrad Winze und dem Reichenbacher Burgmann Hartrad von Reichenbach. Unweit von Retterode befindet sich die Hofwüstung +Holzbach, deren Lehen mit dem von Retterode mehr-fach zusammen genannt wird. Viel wahr-scheinlicher war er ein Weggefährte des jungen Landgrafen Heinrich I., der Lichtenau wohl um 1260 zur Stadt ausbaute, dies stüt-zen die Grabungsbefunde in der Stadtkirche. Er wird von Heinrich zum Burgmann über die neue Stadt neben anderen erhoben worden sein und das Dorf Retterode als wirtschaftliche Absicherung vom Landgrafen zum Lehen erhalten haben.
Wir halten fest, 1209 wird Retterode als Abgabepflichtig an das mainzische St. Peterstift zu Fritzlar genannt, 1289 ist es im Besitz des hessischen Landgrafen, muss aber weiterhin an St. Peter zinsen. Dies bedeutet, dass Heinrich I. in den Besitz des Dorfes gekommen sein muss ohne die Rechte von St. Peter anzutasten. Wie könnte dies passiert sein?
Für Retterode bedeutet dies, dass das Dorf ursprünglich Teil der Grafschaft Reichenbach war und Ende des 12. Jahrhunderts an einen neuen Besitzer kam. Da Konrad von Retterode über den hessischen Landgrafen das Lehen erhielt, der zugleich auch Herr über die Burg Reichenbach und die Lichtenauer Hochfläche war, wird ein Bezug zu den Ludowingern und damit zu den Grafen von Reichenbach hergeleitet werden können. Möglicherweise war Retterode wie Burg und Dorf Reichenbach in den Gesamtbesitz der Grafenfamilie von Reichenbach Ende des 11. Jh. gekommen, als diese erstmals um Reichenbach nachweisbar sind. Mit dem Verkauf eines Anteils an der Burg Reichenbach zwischen 1183 und 1190 an das Erzbistum Mainz seitens eines Mitglieds der Grafenfamilie, vermutlich Graf Heinrich III. von Reichenbach, wird auch der zugehö-rige Teil des Dorfes Retterode an Mainz gekommen sein. Dies würde 1209 und auch noch 1310 die Erwähnung im Gü-terverzeichnis des Petersstift zu Fritzlar erklä-ren, wonach das Dorf je 2 Schillinge und 6 Pfennige Abgaben entrichten musste. Rette-rode ist, wie auch Pfieffe, mitunter der entfernteste Besitz des Stiftes. Wobei genauer gesagt nicht einmal direkt von Besitz gesprochen werden darf. Der andere Teil des Dorfes wird im Besitz Graf Friedrichs von Thüringen gewesen sein, der ebenfalls durch Erbschaft Ende des 12. Jahrhunderts in Besitz eines Teils der Burg kam. Er ist auch für das westlich liegende Quentel als Lehnsherr anzunehmen. Mit dem vollständigen Erwerb der Burg Reichenbach durch die Ludowinger 1233 werden die letzten Rechte der Ziegen-hainer Linie der Grafenfamilie an die Ludowinger übergegangen sein und in Folge des Aussterbens der Landgrafen dann im Erbfolgestreit an den Landgrafen von Hessen.
Der Verlust der Mainzer Rechte ließe sich mit der Eroberung der Burg Reichenbach durch den Mainzer Erzbischof im Jahr 1247 verknüpfen, nachdem die Ludowinger im Mannesstamm ausgestorben waren und sich ein Streit um ihre Erbschaft entfesselte. Als Reaktion auf diesen Akt eroberte ein Jahr später Sophie von Brabant die Burg für ihren Sohn Heinrich zurück und sicherte damit