Rechnungen finden sich immer wieder Zahlungen für den Neubau oder für Reparaturen von Kachelöfen. Auch in Kassel fertigten die Töpfer Ofenkacheln an und setzen Öfen. Dies ergibt sich aus der Rechnung für 1513. Die Stadt zahlte einem groper vor kacheln uff die Schul sowie vor tuppen und an ofen uff dem Rathuse 9½ Albus.
Die Stadtrechnungen legen den Schluß nahe, dass die Verfertigung von Ziegeln im Arbeitsprozeß und im Erzeugerkreis getrennt von der Gefäß- und Kachelherstellung verlief. Die Stadt besaß bis nach 1800 zwei Ziegelhütten in Welheyt, im Bereich des heutigen Rathenau-Platzes, und vor der Neuenstadt, 1762 zerstört. Sie wurden von der Stadt an Pächter vergeben. Die Stadt war für ihren Unterhalt verantwortlich und bezog mit den Pachtzinsen eine vereinbarte Menge Ziegeln für städtische Baumaßnahmen. Die Quellen berichten von umfangreicher Produktion den städtischen Bedarf. Eine große Nachfrage privater Bauherren dürfte durch die 1567 erstmals von Wilhelm IV erlassene, mehrfach wiederholte Feuerordnung für Kassel hervorgerufen haben, die die Verwendung von tönernen Dachziegeln vorschrieben.
1506 war laut Stadtrechnung ein Töpfer am Breul ansässig. Hugo Brunner überliefert für 1645, dass sich Anwohner der Kastenalsgasse beschwerten, dort ansässige Gröpper würden Dippenscherben in die Ahna werfen, die den Wasserlauf verstopften. In den Abschriften der Hausverzeichnisse der Jahre 1605/10 sind vier Töpfer mit ihrem Wohnort genannt, am Ehrenpreis beim Hohen Tor, in der Schäfergasse sowie in der Unterneustadt auf dem Redermarkt und in der Langen Gasse. Die Steuerverzeichnisse des frühen 18. Jahrhunderts in der Handschriftenabteilung der Murhardschen Bibliothek erlauben anhand der Angabe von Hausbesitz, sozialem Wohnumfeld und Mietverhältnissen Rückschlüsse auf den sozialen Status der Kasseler Töpfer. Sie scheinen nicht zu den führenden gewerblichen Kreisen der Stadt gezählt zu haben. Die Töpfer wohnten in der Schäfer- und Kastenalsgasse, wo man sich das Quartier mit Schustern, Zimmerern, Schlossern, aber auch mit Handschuhmachern, Tagelöhnern, Soldaten, Soldatenfrauen und Almosenempfängern teilte. In der Schäfergasse wurde 1680 auf dem Grundstück des Meister Barthold Launerß gröpers die Fayencemanufaktur gegründet. Der Ehrenpreis ist als Wohnort von Unterschichtsgruppen, wie Tagelöhnern und Lohnarbeitern, charakterisiert. Gleiches gilt für die Wohnplätze der Töpfer in der Mittel-, Mühlen und in der Schenkelsgasse in der Unterneustadt. Von den aufgeführten 222½ steuerpflichtigen Wohnhäusern standen sieben im Besitz von Töpfern und Gröpern, die sechs Gesellen beschäftigten. Der Steuerwert ihrer Häuser lag zwischen 150 und 500 Gulden, der Durchschnitt bei 390 Gulden. Der Vergleich mit dem Hausbesitz anderer Handwerker lässt auf ein niedriges Einkommensniveau schließen. Die Wohnhäuser der Färber waren mit einem durchschnittlichen Wert von 1.000 Gulden taxiert, für die Schuhmacher lag der Wert bei 600 Gulden, für die Wagner bei 350 Gulden.
Bis weit in das 19. Jahrhundert unterlagen auch die Töpfer in Kassel der landesherrlich bestimmten Gewerbepolitik. Ausbildung, Angebot, Preis und Marktzugang waren durch Zunftordnungen reglementiert. Handel und Gewerbe wurden durch Zollsätze und Monopole im landespolitisch-fiskalischen Interesse gesteuert, wie das Beispiel des 1686 an Katharina-Elisabeth Hermanni verliehenen Monopols zur Herstellung und zum Vertrieb von tönernen, mit dem hessischen Löwen bezeichneten Tabakspfeifen zeigt.

Bis ins späte 17. Jahrhundert besaßen die Kasseler Töpfer keine Zunft. Ein erster belegbarer Versuch, eine eigene Gilde zu schaffen, unternahmen sie 1674. Die landgräflichen Räte baten auch die Stadt um Stellungnahme. Die Stadt lehnte eine Zunft ab, da es bisher keine gegeben habe und die Töpfer damit zu frieden gewesen seien. Eine Zunft würde Keramikware verteuern, und diese komme von außen in ausreichender