radikaler Pietisten an ihrer Kirche irre wurden und sich abspalteten. Sie lösten eine Dynamik aus, deren Spuren sich noch bis weit in das 18. Jahrhundert hinein gerade in Frankfurt und Hessen beobachten lassen. Spener dagegen ging im Jahr 1686 als Ober-hofprediger an den kursächsischen Hof in Dresden, sechs Jahre später wurde er in Berlin Propst und brandenburgischer Konsistorial-Rat. Von diesen einflussreichen kirchlichen Posten aus konnte der von überall her um Rat und Seelsorge gefragte Theologe den aufkommenden Pietismus im Lande bis zu seinem Tode fördern, vor allem auch die zweite pietistische Generation mit August Hermann Francke (1663-1727) und den bekannten Franckeschen Anstalten in Halle an der Saale. Die wichtigste Phase seines Schaffens aber blieben die zwanzig Jahre, in denen er in Frankfurt am Main die Anfänge des Pietismus ausgestaltete.
Die beste Darstellung Speners findet sich bei Johannes Wallmann: Philipp Jakob Spener und die Anfänge des Pietismus, 2., überarb. u. erw. Aufl. Tübingen 1986 (BHTh 42). Eine gute Übersicht gibt Martin Brecht: Philipp Jakob Spener, sein Programm und dessen Auswirkungen. In: Geschichte des Pietismus. Bd.1: Der Pietismus vom siebzehnten bis zum frühen achtzehnten Jahrhundert. Hg. v. M. Brecht, Göttingen 1993, 281-389, dort sind auch Quellen und Literatur aufgeführt.
Andreas Deppermann
Anmerkungen
1 Die beste Darstellung Speners findet sich bei Johannes Wallmann: Philipp Jakob Spener und die Anfänge des Pietismus, 2., überarb. u. erw. Aufl. Tübingen 1986 (BHTh 42). Eine gute Übersicht gibt Martin Brecht: Philipp Jakob Spener, sein Programm und dessen Auswirkungen. In: Geschichte des Pietismus. Bd.1: Der Pietismus vom siebzehnten bis zum frühen achtzehnten Jahrhundert. Hg. v. M. Brecht, Göttingen 1993, 281-389, dort sind auch Quellen und Literatur aufgeführt.
2 Johannes Wallmann, Der Pietismus (Die Kirche in ihrer Geschichte 4, Lfg. O 1), Göttingen 1990, 59.
3 Zu Johann Jakob Schütz und seinem maßgeblichen Einfluss auf Spener vgl. Andreas Deppermann: Johann Jakob Schütz und die Anfänge des Pietismus, Tübingen 2002 (BHTh 119).
4 Diese Schrift ist in einer kritischen Edition immer noch am bequemsten zugänglich in: Pia Desideria, hg. v. Kurt Aland (Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen, Bd.70), Berlin 31964.

Der hessische Landgraf Friedrich I.
Gegensätzliche Positionen und ein neuer Erklärungsansatz zur Geschichte des schwedischen Königs


Die Hofgeismarer Ausstellung "Friedrich, König von Schweden, Landgraf von Hessen-Kassel" 2003/04 und der begleitende Kata-logband1 haben die bemerkenswerte Tatsa-che deutlich gemacht, dass dieser Fürst zu-gleich heftig umstritten und weitgehend un-bekannt ist.
Im Schweden unserer Tage finden sich noch immer gegensätzliche Stellungnahmen, wenn auch-zumal vor der wieder in Gang gekom-menen Diskussion über den Tod Karls XII. vor Fredrikshald 1718-jene in der Mehrheit sind, die dem hessischen Fürsten kritisch oder völlig ablehnend gegenüberstehen2.
Die jüngste, inzwischen auch in deutscher Fassung erschienene Geschichte der "Könige Schwedens" von Lars O. Lagerqvist, dem bekannten Spezialisten für schwedische Münzen und Medaillen, findet in der Kürze der jedem einzelnen Herrscher gewidmeten Texte keine Möglichkeit zu gerechter Ausei-nandersetzung mit den Quellen, sondern belässt es bei bekannten Festlegungen und Verurteilungen3.
In völlig gleicher Weise argumentiert eine -durchaus attraktiv gestaltete -Erläuterungs-beilage des Jahres 2000, die einem deutschen Sammler von Medaillen als offizielle "Infor-mation" in die Hände kommen kann4. Fried-rich wird dem Leser vorgestellt als modisch gekleideter "Charmierer" in mit Spitzen be-setzter und bestickter Kleidung, måttligt intresserad av politik men, desto