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Ganz selbstverständlich nutzen wir heute, zweieinhalb Jahre nach der Öffnung des „Eisernen Vorhanges" schon wieder unsere Brücke zur Überquerung der Werra. Uns Vachern und Philippsthalern, die zu beiden Seiten der Brücke wohnen, ist das Bild der Brücke mit Mauer, Zaun und Stacheldraht noch immer gegenwärtig. So kannten wir es mehr als vier Jahrzehnte.

 

Den wenigsten aber wird bewußt sein, welch markanter Punkt der uralten Straßenverbindung, die das Rhein-Main-Gebiet auf kürzestem Weg über das Thüringische Becken mit dem Raum um Leipzig verband, dieser Flußübergang ist. Die bekanntesten Stationen, auf der sich seit dem Mittelalter entwickelnden Stecke von Frankfurt aus waren Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern, Fulda, Hünfeld, Vacha, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg und schließlich Leipzig als mittelbarer Endpunkt.

 

Die erstmalige Nennung der Werrabrücke anno 1186 bezieht sich auf die ursprüngliche Querung der Werra unterhalb der Oechsemündung.

 

An dieser Stelle wurden in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts bei Baggerarbeiten mehrere alte Pfosten im Flußbett freigelegt, die wahrscheinlich zu dieser Holzbrücke gehörten.

 

Der Bau der steinernen Werrabrücke im Jahre 1342 oberhalb - also östlich der Oechsemündung - ist in Zusammenhang zu bringen mit der Umgestaltung der städtischen Verkehrs- und Befestigungsverhältnisse, dürfte aber ebenso für die Bannung der Oechsehochwasser eine Rolle gespielt haben. Die Straße knickte oberhalb der Kirche nach Osten und bei der Burg sogleich wieder nach Norden ab. Somit war die direkte Verbindung vom Markte zur neuen steinernen Brücke gewährleistet.

 

Vacha - schon im Mittelalter eine recht bedeutsame Gewerbestadt.

Der Bau eines solchen Flußüberganges setzte natürlich voraus, daß die jeweilige Siedlung oder Stadt sowohl in politischer als auch verkehrsgeographischer Hinsicht große Bedeutung hatte. Vacha nahm also am Werraübergang dieser wichtigen Handelsstraße einen besonderen Platz ein, was auch die rasche Entwicklung zur Stadt verdeutlicht. Schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts zeigte sich Vacha voll entwickelt. Die Stadt besaß schon eine eigene Verwaltung, den Rat, und das Stadtgericht. Die seinerzeit vorherrschenden Gewerbe der Tuchmacher und Händler, Schuhma- [Schuhmacher]

 

 

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