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solche Arbeit zwar für Schmuck tauge, sonst aber nutzlos sei. Auch Hans Eckel, Sekretär von Moritz, Bibliothekar, Gärtner und Alchemist ist hier beschäftigt. Mosanus berichtet, daß Eckel das sal solis (Goldsalz) bald fertig habe und in einigen Tagen mit der Auflösung beginnen werde. Schließlich kommt Mosanus zum Bericht über seine eigene Arbeit: "Euer Fürstlich Gnaden sol ich auch in underthenigkeit nicht verhalten das mein Vulcanus ... auch räuchert. Dan ich hab mihr auss einer Mark lunae (Silber) das Salz und auss dem Salz den spiritum zu machen vorgenommen, welcher ... das wahre philosophische wasser und mercurius, das eine principium naturae et artis ist, darauss die gewisse medicin menschlicher und metallischer Leiber herfliessen und gemacht werden sol und muss."

Im Rahmen dieses Aufsatzes kann weder eine Beschreibung der umfangreichen alchemistischen Tätigkeiten des Kreises um Moritz gegeben noch geprüft werden, durch welche theoretischen Ansichten sie im wesentlichen geprägt waren. Eine solche ausführliche Analyse kann erst in meinem Buch gegeben werden, das - wie ich hoffe -in nicht allzu ferner Zukunft erscheinen wird. Und doch ist Moritz` Anliegen schon erkennbar. Moritz Landgraf von Hessen betrachtete weder das Studium der Alchemie noch das der Paracelsischen Medizin als bloßen Zeitvertreib, sondern als eine allumfassende intellektuelle Verpflichtung zu einer bestimmten philosophischen Weltschau. Aus dieser Überzeugung heraus entwickelte er das Grundmuster für sein Mäzenatentum, in dem der Schwerpunkt der Förderung auf sprachlichem, mathematischem und naturwissenschaftlichem Können lag. In einem Zeitalter des Auseinanderklaffens von Theorie und Praxis wirkte das Mäzenatentum von Moritz in der Förderung der Verbindung von philosophischen (d.h. spekulativen) Methoden und technischen Verfahren synthetisierend.

 

Anmerkungen:

  1. Eine solche Beschreibung findet man z.B. bei Cornelius Drebbel: Ein kurtzer Traktat von der Natur der Elementen und wie sie den Wind, Regen, Blitz und Donner verursachen. Leyden 1608. Laut Nachlaßinventar des Landgrafen besaß Moritz davon ein Exemplar: Hessisches StA Marburg Bestand 4 a. 38. Nr. 7
  2. Wichtig ist Hermann Schelenz: Goldmachen u. Goldmacher am Hessischen Hof. In: Deutsche Geschichtsblätter. 11. 1916., S. 301-327; vgl. auch Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen. Bd 6. Kassel 1837, S. 472-537
  3. Eine hervorragende Einführung in die Geschichte der Alchemie gibt Wilhelm Ganzenmüller: Die Alchemie im Mittelalter. Nachdr. Hildesheim 1967; vgl. auch Walter Pagel: Das medizinische Weltbild des Paracelsus. Seine Zusammenhänge mit Neuplatonismus und Gnosis. In: Kosmographie. Hrsg. von K. Goldammer. Bd 1. Wiesbaden 1962.
  4. Henricius Petraeus: Encheiridion Cheirurgicum. Handbuchlein oder kurtzer Begriff der Wundartzney ... Marburg 1617.
  5. Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek Kassel, 2° Ms. ehem. 19, Bd 2, Bl 41r - 51r.
  6. Kurt Goldammer: Paracelsus. Natur u. Offenbarung. Hannover 1953;
    Paracelsus: Vom Licht der Natur und des Geistes. Hrsg. von K. Goldammer. Stuttgart 1979, bes. S. 168-169
  7. Für die Rezeption von Vitruvius sind zwei englischsprachige Werke von Frances Yates wichtig: Theatre of the world. Chicago 1969 und The occult philosophy in the Elizabethan age. London 1979.
  8. Graham Adams: The Ottoneum. A neglected seventeenth Century theater. In: Shakespeare Studies. 15. 1982., S. 243-268. Der niederrheinische Baumeister Wilhelm Vernukken erbaute 1603-1606 das Ottoneum.
  9. 2° Ms. ehem. 19, Bd 1, Bl. 20r - 21r

Anschrift des Verfassers: Dr. Bruce T. Moran, University of Nevada / Department of History, Reno, Nevada 89557, USA

 

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