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Ich brauche kaum darauf hinzuweisen, daß der Genealoge auch die entsprechenden Zeitschriften sorgfältig studieren sollte, von denen in der Bibliothek eine ganze Reihe vorhanden sind. Zu ihnen gehören z.B . "Genealogie" (1962/63 ff.), "Familie und Volk", "Der deutsche Herold" und "Der Herold", "Hessische Familienkunde", Bd. 1. 1948/1951 ff., "Hessische Ahnenlisten", "Ostdeutsche Familienkunde", Jg. 1. 1953 ff., und "Archiv für Sippenforschung" (1928-1944, 1961 ff.).

  

Neben den Büchern und Zeitschriften kommen als Quelle ersten Ranges für die genealogische und heimatkundliche Forschung die Archivalien der Handschriftenabteilung in der Bibliothek in Betracht. Hier ruht bei den Hassiaca außerordentlich viel unveröffentlichtes Material. Noch heute bilden die Kollektaneen von Friedrich Christoph Schmincke (1724-1795) zur hessischen Geschichte eine wichtige Fundgrube. Da begegnen uns Aufzeichnungen zur Geschichte der hessischen Ämter, Städte und Ortschaften, ferner über die hessische Kirchengeschichte und die hessischen Klöster, zur Genealogie des landgräflichen Hauses und seiner Nebenlinien sowie der thüringischen Landgrafen. Von besonderem Wert sind die Kollektaneen zur Geschichte hessischer Adelsfamilien und namentlich das Diplomatarium Hassiae, eine chronologisch geordnete Sammlung von Urkundenabschriften aus der Zeit von 774 bis 1783.

 

Von Friedrich Wilhelm Strieder (1739-1815) stammen bedeutsame handschriftliche Sammlungen zur Geschichte hessischer Adels- und bürgerlicher Familien, desgleichen von Johann Christoph Kalckhoff (1684-1752). Von seinem Plan einer hessischen Gelehrtengeschichte sind die umfangreichen handschriftlichen Vorarbeiten zu dem nicht veröffentlichten Werke erhalten geblieben. Sie enthalten biographische Nachrichten über die gelehrten Fürsten Hessens und über die Kanzler und Räte, also über die Verwaltungsbeamten in Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel. Weiter finden sich Aufzeichnungen über die theologischen, juristischen, medizinischen und philosophischen Professoren an den Universitäten Marburg, Gießen und Rinteln, über die Superintendenten in Kassel, Marburg, Gießen, Rotenburg, Eschwege und Allendorf, über andere Geistliche, über die Äbte von Hersfeld, über solche Hes sen, die das protestantische Bekenntnis wechselten, und über hessische Gelehrte, die außerhalb des Landes wirkten.

  

Kalckhoff legte auch Sammlungen an über die Kasseler Landgrafen von Heinrich, dem Kind von Hessen, bis auf Landgraf Karl, über die Darmstädter und über die Rotenburger Landgrafen, deren Linie sich von Moritz dem Gelehrten herleitete. Schließlich schrieb er Notizen zur Geschichte hessischer Adelsfamilien.

  

Ergiebig für die Geschichte der hessischen und waldeckischen Adelsfamilien sind die Sammlungen und Fragmente des Rudolf von Buttlar auf Elberberg, die rund 1800 Familiennamen enthalten. Aus der Fülle der Handschriften in der Handschriftenabteilung sind nicht zuletzt zu erwähnen verschiedene Stammbücher, besonders des 18. Jahrhunderts, und die den meisten Genealogen bekannte Sammlung Scheele (Oberbaurat Hans Scheele, um 1950 verstorben), die etwa 8000 Genealogien umfaßt, die hauptsächlich pommersche, aber auch märkische und sächsische Familien betreffen. Der gesamte Nachlaß Scheeles wird auf über 12000 Blättern in 44 Kästen aufbe wahrt.

Eduard Brauns

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