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alten Sänger, die ihre Lieder aus ihrem treuen Gedächtsnis [Gedächtnis] stets in derselben Weise vortrugen“. Veränderungen kamen erst im Munde des zweiten und dritten Erzählers vor. Nur das Märchen wechselte Farbe und Gestalt. Am meisten veränderten sich die Gespenstergeschichten, die neuesten wie die ältesten, weil das persönliche Interesse zu lebhaft war; diese, nur diese, waren in kurzem gar nicht mehr wiederzuerkennen.

Das Volk will die Handlung nicht bloß hören, sondern auch mit Augen sehen. Es weiß sich sein eigenes Theater aus dem Nichts zu schaffen. An jenen Festen stellt sich auf dem Tanzboden plötzlich ein primitives Theater zusammen: Burschen und Mädchen treten verkleidet auf, um dörfliche Szenen aus dem Leben kühn zu parodieren; sie konnte niemand „krumm nehmen“, weil über dem Ganzen herzerquickender Humor ausgebreitet war. Außer den Dingen der eigenen Heimat läßt sich das Volk wohl auch von Weltbegebenheiten vorerzählen, vorausgesetzt, daß sie nicht kompliziert sind und ohne jene Reflexion, die über den Rahmen des Sprüchwortes hinausgeht, an dem es hängt wie der Mathematiker an seinen Formeln. Nur keine Kleinmalerei, keine zerlegende Schilderung von Natur und Menschenart. Sie sind darin wie die großen objektiven Dichter und wie das echte Volkslied. Dieser ausgeprägten Neigung muß Rechnung tragen, wer sich zutraut, dem Volke Ersatz zu bieten, „wenn einmal die Gabe selbst Buch zu sein, nachlassen wird“. Die Bildungstheoretiker werden auch hier mit Sicherheit alles verderben. Mit dieser Sorge um die geistige Zukunft unseres so verstandenen deutschen Volkes schloß der wundervolle Vortrag, den die Hörerschaft mit Andacht verfolgte.

Ein solcher Vortrag in sturmbewegter Zeit, wo Bildungsapostel aller Arten behaupten, sich des Volkes annehmen zu müssen, ist Labsal und Beruhigung. Das Alte, Unmoderne muß wohl so schlecht nicht sein, und das aufdringliche Moderne, der Tod des Alten, ist noch nicht so sicher erprobt und wert zu bejubeln, wie die Rufer im Streit hinausschreien. Davon abgesehen: ich

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