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– 69 – [Naturwissenschaftliche] wissenschaftliche Gesellschaft und einige Privatpersonen in dankenswerter Weise unterstützten prähistorischen Forschungen während der Jahre 1915—1918. Der Vortragende knüpfte an zwei Fälle an, in denen sich auch die Naturwissenschaften hier in Marburg mit solchen Problemen beschäftigt hatten. In dem einen, fünfzig Jahre zurückliegenden handelte es sich um den sog. „Opferstein“ (die „Milch- und Weckschüssel“) bei Moischt, im andern um eine eisenzeitliche Siedelung vor Ockershausen, die vor etwa zwölf Jahren entdeckt wurde. Nachdem dann die geologischen Vorbedingungen für die Besiedelung namentlich auf der linken Lahnseite skizziert waren und auf die Bedeutung der basaltischen Erhebungen des Frauenbergs und des Stempels als Zufluchtsstätten (Fluchtburgen) hingewiesen war, wurden zunächst die prähistorischen Wege behandelt, vor allem der Fernweg der Weinstraße (Wagenstaße) auf der Westseite der Lahn und der bei Fronhausen von ihm abzweigende, über Bellnhausen und das Ebsdorfer Köpfchen dem Ostrande der Lahnberge entlang nach Norden ziehende sog. Balderscheider Weg, in dessen Umgebung hauptsächlich sich die vorgeschichtlichen Siedelungen und Grabstätten befinden. An der Hand zahlreicher Lichtbilder, die z. T. auf sehr anschaulichen Zeichnungen des Vortragenden beruhten, wurden dann die Resultate der Ausgrabungen besprochen und zwar zunächst die steinzeitlichen Wohnhütten bei den Frauenberghöfen, dann die Grabhügel und Urnenfelder aus der Bronze- und Eisenzeit. Ein näheres Eingehen auf diese für die Besiedelungsgeschichte unserer engeren Heimat bedeutsamen Funde kann hier um so eher unterbleiben, als in dem demnächst erscheinenden 52. Bande der Zeitschrift des Geschichtsvereins der hochverdiente Leiter der Ausgrabungen eingehender darüber berichten wird. 6. Am 4. März 1919 hielt Lic. Dr. Bötte seinen zweiten Vortrag zur Volkskunde über das Thema „Was liest das Volk?“1), Volk von ihm nicht gefaßt ____________ 1) Bericht des Herrn Professors Dr. E. Maaß in Nr. 66 der Oberhessischen Zeitung vom 19. März 1919.
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