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D. Happich und Pfarrer Aug. Heldmann, dessen Verdienste um die hessische Geschichtsforschung besonders hervorgehoben wurden. Darauf sprach Professor Dr. Glaser über „Marburger Romanisten in kurhessischer Zeit“. Der Vortragende legte die Verdienste von Friedrich Diez um die Begründung der romanischen Philologie dar und schilderte weiter den Einfluß, welchen Diez auf die Ausbildung des romanistischen Universitätsunterrichts in Marburg gehabt hat. Wie anderwärts in Deutschland wurde auch hier der rein sprachmeisterliche Betrieb, der noch aus der Franzosenzeit her in Gewohnheit geblieben war, allmählich durch eine mehr wissenschaftliche Methode verdrängt. Besonders ist in diesem Zusammenhang der politisch wie literarisch gleich vielseitig tätige Victor Aimé Hnber [Huber] zu nennen. Seine Cidstudie, sein Werk über die englischen Universitäten und seine Schrift über die neuromantische Poesie in Frankreich wurden besprochen, ihre Methoden und Ergebnisse vom Standpunkt der gegenwärtigen Forschung aus beleuchtet. Huber wird überragt von Adolf Ebert, dem ersten literarhistorisch gebildeten Fachromanisten, den Marburg aufzuweisen hat. Seine Allgemeine Geschichte der Literatur des Mittelalters im Abendland sowie seine Entwicklungsgeschichte der französischen Tragödie sind Leistungen, von deren Bedeutung der Vortragende durch eine eingehende kritische Würdigung eine Vorstellung gab.

 

5. Die Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften und der Zweigverein des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde hielten am 19. Februar 1919 im großen Hörsaal des Physikalischen Instituts eine gemeinsame Sitzung ab. Nach einigen einleitenden Worten des Vorsitzenden der erstgenannten Vereinigung Geheimrat Prof. Dr. Richarz sprach Archivdirektor Geheimrat Dr. Küch über „Vorgeschichtliche Siedelungen in der Umgebung Marburgs“ und gab zugleich einen Bericht über die durch den Geschichtsverein unter Leitung von Professor Dr. Wolff unternommenen, aber auch durch die Natur- [Naturwissenschaftliche]

 

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