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Das Dorf Amelgotzen, das in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts hier urkundlich nachweisbar ist, war im Besitz des Erzbistums Mainz, gehörte dann dem Benediktinerkloster Helmarshausen und später den Herren von Schachten, die es 1460 auf 31 Jahre an die Kogelherren im Weißen Hof in Kassel verkauften. 1663 ist Landgräfin Amelia Elisabeth Besitzerin des Gutes; sie macht es zu dem nach ihr benannten Sommersitz Amelienthal, einer Art Wasserburg, die aus den Wirtschaftsgebäuden und dem mit Erkern versehenen Haupthaus bestand. Erst Landgraf Wilhelm VIII., der Erbauer der Kasseler Gemäldegalerie, faßte den Plan, hier inmitten zeitgemäßer Parkanlagen ein Lustschlößchen zu errichten. 1749 ist der Nord-, 1753 der Südflügel vollendet, und im selben Jahre wird der Grundstein zum Hauptbau gelegt, dessen Erdgeschoß der Fürst bereits im Sommer 1756 beziehen konnte. Die Mittel flossen ihm namentlich durch den mit der Krone Englands geschlossenen Subsidienvertrag zu. Während die Seitenflügel noch von Charles du Ry stammen, ist dessen Sohn Simon Louis du Ry, dessen Pläne dem berühmten Architekten Cuvilliés vorgelegt wurden, Schöpfer des Hauptgebäudes. Die Quadersteine stammen aus den Brüchen zu Balhorn, Breitenbach und Viesebeck, der Marmor aus solchen der Herrschaft Schmalkalden. Von S. L. du Ry rühren in erster Linie auch die Entwürfe der Inneneinrichtung her. Die Fußböden, Holztäfelungen und Fensterverkleidungen schuf der Bauschreiner Buhl, die Holzschnitzereien die Bildhauer Lukas Meyer, Küster, Kolbe u. a., die Stukkaturarbeiten Johann Michael Brühl, der sich von seinen reichen Einkünften das köstliche, jetzt Gans’sche Haus am Königsplatz erbaute, dessen Erhaltung eine dauernde Ehrenpflicht Kassels sein sollte. Die kunstvollen Schmiedearbeiten rühren vornehmlich von Dauber und Schwarz her, die Vergoldung und farbige Bemalung der Decken von Brand, Grote u. a. J. A. Tischbein der Ältere schuf nicht nur die bekannte Schönheitsgalerie (bis auf ein Gemälde), sondern auch die Gemälde für die Supraporten. Älter als das Schloß ist die schon 1747 vollendete, von de la Poterie erbaute Grotte, die

 

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