..

– 33 –

[verwandelt] wandelt, die durch drei Hauptwege in drei gleich große Vierecke geteilt wurden. Der Platz war auf zwei Seiten von Linden eingefaßt, die Seite nach der Aue blieb offen. Dort ließ der Landgraf zwei Wachthäuser in altrömischem Geschmack erbauen, zwischen denen der Weg hinunter nach der Aue führte. Mitten auf dem Platz wurde, wie 1774 von den Landständen beschlossen, ein Standbild des Landgrafen errichtet und 1783 am Geburtstage desselben enthüllt.

Die Lücken, die der Friedrichsplatz neben dem Schloß und neben der katholischen Kirche aufwies und die, wie alte Bilder zeigen, durch mit Mauern umgebene Gärten ausgefüllt waren, sollten noch erst unter dem Kurfürsten Wilhelm II. durch Gebäude geschlossen werden. 1826 ließ der Kurfürst das sog. rote Schloß und nur wenige Jahre später neben der katholischen Kirche das Hofverwaltungsgebäude errichten, das 1867 in eine Kriegsschule umgewandelt wurde. Im Jahre 1826 ließ Wilhelm II. auch zwischen den oben genannten Wachthäusern ein Tor mit prächtigem Bogen nebst Säulenhalle errichten und die Wachthäuser erweitern. Leider hat das schöne Auetor dem Bau des Hoftheaters weichen müssen.

An den Vortrag schloß sich eine Besichtigung des alten Zwehrenturmes und der Schloßpforte hinter dem Kunsthause.

 

3. Über die Geschichte des Schlosses und Parkes zu Wilhelmstal sprach am 5. und 6. September 1918 Bibliotheksdirektor Professor Dr. Brunner auf Grund seiner archivalischen Forschungen. Als Sommersitz für die letzten Jahre seines tiefbewegten Lebens hatte sich der fürstliche Erbauer dieses Lustschlößchen gedacht, aber die Weltgeschichte gab es anderen in die Hand, für die Landgraf Wilhelm VIII. seine Schöpfung am wenigsten beabsichtigt hatte und die sie zum Schauplatz ihrer ausgelassenen Feste machten. Seitdem träumt Wilhelmsthal, noch immer abseits vom Weltverkehr, seinen Märchentranm, und nur der, der seine wechselvolle Geschichte kennt, weiß den stillen Park und die verträumten Gemächer zu neuem Leben zu wecken.

3   

..