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3000 Jahren durchwandert und uns davon überzeugt, daß Kassel noch viel des Interessanten und Schönen besitzt. Seitdem wir Heimatschutz und Denkmalspflege haben, wollen wir die deutschen Städte nicht mehr allein mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen genießen. Es ist kein Zufall, daß alle die Fremden, die zu uns kamen, vorzugsweise das suchten, wodurch sich der Deutsche auszeichnet, das Gemütvolle und Romantische, und es ist sicher, daß Kassel eine der schönsten Städte Deutschlands ist. Wenn es uns nach dem Krieg gelingen sollte, die alte Stadt -— vor allem auch durch Erneuerung ihrer schönen alten Fassaden — wieder würdig herzurichten, so können wir auch den Wettbewerb mit Goslar, Braunschweig, Hildesheim und den vielen schönen Städten am Rhein aufnehmen. Vor allem dürfen wir nicht vergessen, das, was die Vorväter uns hinterlassen haben, in guter Verfassung zu erhalten und der Nachwelt zu überliefern. Denn auch von unseren alten Städten gilt das Dichterwort:

Was du ererbt von deinen Vätern hast, Erwirb es, um es zu besitzen.

 

2. Am 19. Februar 1917 hielt Generalmajor z. D. Eisentraut einen Vortrag über „die Herren von Meysenbug“1).

Im Oktober 1916 wurde in den deutschen Tages-blättern und Zeitschriften die Erinnerung an eine vor hundert Jahren in Kassel geborene hervorragende Frau und bedeutende Schriftstellerin, die Freundin Richard Wagners und Nietzsches, wachgerufen, an Malvida von Meysenbug. Ihr Name erinnert an das uralte Rittergeschlecht, das früher in Hessen weit verbreitet war, mit dem sie aber nur den Namen gemein sam hatte; denn das Geschlecht war seit fünfzehn Jahren erloschen, als ihr Vater vom Kurfürst Wilhelm II. unter dem Namen Rivalier von Meysenbug in den Adelsstand erhoben wurde, war es doch nicht selten, daß, wie z. B. bei der Familie v. Blumenstein, v. Hessen- [Hessenstein]

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im „Hessenland“, 1917, Seite 97.

 

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