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[dankenswerterweise] weise sich zu einem durch Lichtbilder zu erläuternden Vortrage über die Kapersburg bei Friedberg erboten habe. Der Vortrag werde im März im großen Hörsaale des physiologischen Instituts, den Prof. Dr. Schenk gütigst zur Verfügung stelle, stattfinden und werde hoffentlich von den Damen der Mitglieder und anderen Gästen besucht werden. Der Vortrag solle zugleich vorbereiten auf einen im Sommer nach Friedberg und der Kapersburg zu unternehmenden Tagesausflug. Hierauf erteilte der Vorsitzende das Wort an Prof. Dr. Maaß zu seinem Vortrag: „Der Matronenkult im Limesgebiet“. Der Vortragende ging von der Tatsache aus, daß innerhalb des römischen Limesgebietes — einschließlich Nida-Heddernheim — häufig sog. Matronensteine gefunden werden: Altäre und bildliche Darstellungen, welche mütterlichen Gottheiten gewidmet sind, mit und ohne Inschriften. Es sind aus der Tiefe der Volksseele geschaffene, gütige Naturwesen, denen der in diesem Gebiete angesiedelte Bürger und Soldat allen Erdsegen zu verdanken meinte. Die fraglichen Denkmäler trifft man weiterhin an auch in den übrigen Teilen des römischen Germanien — nicht im freien Germanien —, und in beiden römischen Germanien saßen während der ersten drei Jahrhunderte der Kaiserzeit wesentlich Kelten. Keltisch also müssen diese Matronen sein. Sie finden sich auch im eigentlichen Gallien, in Britannien und Norditalien (Gallia cisalpina): also wieder auf dem Grund und Boden der Keltenbevölkerung des Westens. — Man stiftete diesen Müttern außer Altären auch wohl hausartige Heiligtümer — von denen wiederholt innerhalb des Verbreitungsgebiets Grundmauern aufgefunden sind —, brachte ihnen die Erzeugnisse des Feldes und des Fruchtgartens dar, auch Honig; man widmete ihnen (wie durch Kombination verschiedenartiger Zeugnisse gewonnen wird) in den kritischen Jahreszeiten Flurumgänge, bei denen auf Wagen das Bild der Göttinnen mitgeführt ward. Diese Wesen waren es anscheinend, denen in der Nacht der Jahreswende ein Opfermahl in den Privathäusern bereitgestellt ward. Die alte Kirche eiferte auch gegen dies

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