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den Lebenslauf zweier weiterer westfälischer Offiziere, der Brüder von Hammerstein. Der ältere von diesen, Hans, geboren am 17. September 1771, war schon als Knabe ungestüm und unbändig, schreckte vor keiner Gefahr zurück und war ein vorzüglicher Schütze. Er bezog 1790 die Universität Göttingen, wurde aber schon nach dem ersten Semester relegiert. Ebenso ging es ihm bei einem späteren Besuch dieser Universität und derjenigen zu Jena. Überall machten Liebes- und Raufhändel seinem Aufenthalte bald ein Ende. Eine Zeit lang hielt er sich mit einem von ihm entführten Mädchen als Jäger im Thüringer Wald auf. Zwei Verlobungen, die er mit adeligen Damen einging, wurden durch deren Verwandte rückgängig gemacht. In ganz Deutschland wurde Hammerstein 1799 bekannt durch die großes Aufsehen erregende Entführung der Gräfin Karoline v. Schweinitz, geb. v. Schlichting, die er nach allerlei Fährlichkeiten im Kloster Gertrudenberg bei Osnabrück unterbrachte. Er selbst trat, da er wegen der Entführung von den mecklenburgischen Behörden verfolgt wurde, als spanischer Mönch in das Kloster Iburg ein, wo er sich, nur lateinisch und spanisch redend, aufhielt, bis es seinem Vater gelungen war, die mecklenburgischen Behörden wieder zu beruhigen. Bald darauf fiel Frau v. Schweinitz, die Hammerstein aus dem Kloster nach Königsbrück gebracht hatte, wieder in die Hände ihres Gemahls. Hammerstein trat nun als Leutnant in das österreichische Szekler-Husarenregt. ein und machte die Feldzüge am Oberrhein bis zum Frieden von Lüneville (1801) mit. Nachdem eine dritte Verlobung wieder, diesmal durch seine eigenen Verwandten, unmöglich gemacht war, begab sich Hammerstein auf Reisen. In Paris erschoß er 1802 einen kurländischen Oberst Baron v. Knorring im Duell und mußte fliehen. Er durchwanderte nun, die Mandoline im Arm, als fahrender Sänger Italien. 1803 und 1804 verwaltete er das Gut Sögeln, bezog dann unter dem Namen Helvig abermals die Universität Göttingen, wo er eine Geschichte seiner Familie schrieb. Aber nach einem Semester hatte er hier keine Ruhe mehr, lebte 1806 in

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