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[Beantwortung] wortung zu überlassen. Dann hielt Archivrat Dr. Küch auf Grund des reichen erhaltenen sphra gistischen Materials einen höchst anregenden Vortrag über Siegel und Wappen hessischer Städte im Mittel alter . Der Vortragende besprach zunächst die Entstehung der ältesten hessischen Städte, die zum größten Teile Gründungen der verschiedenen Terri torialherren sind, und führte das Bedürfnis zur Be schaffung eines Siegels auf die Eigenschaft der Stadt als eines gesonderten Gerichtsbezirks zurück. In Be ziehung auf den bildlichen Inhalt nahmen sich die Stadtsiegel die schon bestehenden Siegeltypen, die Personalsiegel der Fürsten und Adeligen (Porträts- und Wappensiegel) und der geistlichen Korporationen (Heilige) zum Vorbild. Demgemäß sind die Siegel, die ein Stadtbild oder eine Stadtbefestigung darstellen, gewissermaßen als Porträtsiegel der Städte aufzufassen; auch die Heiligen der ältesten Ortskirche wurden wiederholt als Siegelbild verwandt. Dazu kam die Gewohnheit der abhängigen Städte, das Porträt oder das Wappen ihres Herrn oder auch ein auf den Namen der Stadt hinweisendes Bild (redendes Siegel) in das Siegel aufzunehmen. Durch Vereinigung mehrerer dieser Formen in einem Siegel wurden dann die ver schiedensten Abarten erzielt. Es wurden dann die mannigfachsten Arten der Siegel (großes Siegel, Sekret, Gerichtssiegel, kleines Siegel), sowie die Ursachen des Siegelwechsels und die zum Zwecke der Kontrolle an gebrachten Zusätze im Stempel besprochen. Nachdem der Vortragende noch einige Bemerkungen über den Stempelschnitt und die Verfertiger der Stempel gemacht hatte, wobei der Marburger Goldschmied Georg Juppe als Stempelschneider nachgewiesen wurde, ging er zur Erörterung der Siegel einiger ehemals thüringisch- hessischer, mainzischer und ziegenhainischer Städte über und besprach die praktische Notwendigkeit der Führung eines Wappens für die größeren Städte, wo bei besonders auf Marburger Verhältnisse Bezug ge nommen wurde. Zur Erläuterung des Vortrages dienten einige Originalstempel, Abdrücke und Zeichnungen, die der Versammlung vorgelegt wurden. Der Vor- [Vorsitzende]

 

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