..

- 83 -

muß. Unter dem Druck des Elends lag die Land wirtschaft darnieder und in den Wäldern mehrten sich die Wölfe derart, daß noch am 24. März 1653 die 32jährige Bäckersfrau Elisabeth Moll aus Gemünden auf offenem Wege bei Wohra von einem Wolfe zer fleischt wurde. Ein sogenannter „Wolfstein“ erinnert heute an diese Begebenheit. Das Städtchen Gemünden, das im Jahre 1900 1335 Einwohner hatte, hat sich von den Leiden jener Jahrzehnte nie recht erholen können. Vielleicht bringt ihm die kommende Eisen bahnverbindung neues Leben. — Nachdem der Vorsitzende dem Vortragenden den Dank der Versamm lung ausgesprochen hatte, legte dieser noch einen in der Erde gefundenen schönen Frankfurter Dukaten des 17. Jahrhunderts vor. In dem nachfolgenden ge schäftlichen Teil verlas und begründete Professor Karl Wenck den Entwurf einer neuen Satzung. Sie wurde ohne erhebliche Erörterung angenommen. Weiter teilte der Vorsitzende mit, daß auf Antrag unseres Zweigvereins der Gesamtvorstand des hessischen Geschichtsvereins Archivdirektor Geh. Archivrat Dr. Gustav Koennecke in Anerkennung seiner lang jährigen Wirksamkeit für den Zweigverein wie für den Gesamtverein zum Ehrenmitglied ernannt hat. Endlich wurde auf Grund der bezüglichen Erklärung des Oberlehrer a. D. Steinbruch und Rentner Seip pel , welche als Rechnungsprüfer gewirkt hatten, für die Kassenführung des letztvergangenen Geschäftsjahres Entlastung ausgesprochen.

3. Am Abend des 11. Dezember sprach Professor Dr. E. Maaß über die Anfang des Jahres 1905 auf dem Territorium des römischen Lagerdorfes Mainz gefundene Jupitersäule. Das hervor ragende, einst etwa 14 Meter hohe Denkmal, in müh seliger Arbeit durch die Mainzer Museumsverwaltung aus den Hunderten von Bruchstücken neu zusammen gesetzt, bildet jetzt den Hauptschmuck der dortigen und aller Limessammlangen . Laut Inschrift will die Säule (nebst dem dazu gehörigen Opferaltar) eine Art offenen Heiligtums, ein Votivgeschenk (zum Wohl- [Wohlergehen]

..