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bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts Deutschland heimsuchten, sind sehr mannigfaltige (am verbreitetsten wohl „großes Sterben“). Der Art nach unterschied der Vortragende die Beulenpest von der andern mit typhös-bronchitischem Charakter (Influenzaepidemie) und schilderte daneben die Krankheit des englischen Schweißes, die in Deutschland von 1529 bis zur Mitte des Jahrhunderts vielfältige Opfer forderte, in Mar burg im Jahre 1530 zur Verlegung der Universität nach Frankenberg Veranlassung gab. In Gemünden ging der ersten Pest des Jahres 1584 eine Blatternseuche im Jahre 1582 und eine große Feuersbrunst im folgenden Jahre voraus. Im Frühjahr 1584 trat die Pest noch gelinde auf, im August starben 47 Kinder und 44 Erwachsene, im September an einem Tage (dem 28.) 9. Dann erfolgte mit der kühleren Jahreszeit eine Abnahme. Vom Juli bis Ende November starben: „119 Söhne und Knechte, 142 Töchter und Mägde, 49 Männer und 45 Frauen.“ Manche Fami lien starben ganz aus. 49 Ehen wurden durch den Tod gelöst, dafür in den beiden folgenden Jahren 27 Ehen neugeschlossen. Im Jahre 1599 betrug die Zahl der getauften Kinder schon wieder 39 und auch durch Zuzug von auswärts wurde die Bevölkerung wieder gemehrt. Die zweite Epidemie des Jahres 1611, die besonders furchtbar im Edertale hauste, z. B. dem Pfarrer zu Battenfeld an einem Vormittag seine Frau und drei Töchter raubte, trat an der Wohra minder heftig auf. Aus etwa 25 verpesteten Häusern starben 32 Kinder und 40 Erwachsene. Der dritten Pest des Jahres 1625 waren schwere Kriegsjahre vorangegangen, sie wurden gesteigert durch abnorme Witterungsver hältnisse, Mißwachs und Teuerung. Der Höhepunkt der Krankheit war wieder in den heißen Monaten; noch im September starben an einzelnen Tagen 6—8 Personen, im ganzen wurden 378 Menschen hingerafft. Die folgen den Jahre brachten dann wieder besonders zahlreiche Eheschließungen, 1626: 37, 1627: 16. Die letzte, vierte große Seuche fiel in die schwerste Kriegszeit, in die Jahre 1635/36. Von ihren Drangsalen erzählte der Vortragende so manches, was hier übergangen werden

 

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