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und der Pfarrer zu seinem Schrecken genötigt auf seinem alten Dragonergaul eine Attacke mitzureiten.

 

5. Am 4. Februar 1907.

a. Herr Sanitätsrat Dr. med. Schwarzkopf zeigte Bilderbogen in der bekannten Neuruppiner Manier vor, die von einem Kasseler Buchbinder Rausch hergestellt waren und Friedrich den Großen, sowie hessische und. andere Soldaten darstellten.

b. Sodann verlas er einige Feldpostbriefe des kgl. westfälischen Artilleriekapitäns Karl Christian Emilius Steinbach 1). Dieser war ein Sohn des am 11. Dezem ber 1754 in Kassel geborenen westfälischen Staatsschatz inspektors Heinrich Steinbach, der Sekretär im Kabinett Landgraf Friedrich II. und unter Kurfürst Wilhelm I. und König Jérôme ein hochangesehener Beamter war. Er besaß das an der Ecke der Wilhelmshöher Allee, und der Sophienstraße gelegene Wohnhaus (jetzt Wil helmshöher Allee 45), zu dem ein weit ausgedehnter Baum- und Grasgarten gehörte. Eine Tochter Stein bachs war verheiratet an den Kasseler Bürgermeister Ludwig Stern.

Karl Steinbach war im westfälischen Heere schnell vorwärts gekommen, wurde 22 Jahre alt bereits Kapitän und führte 1812 eine Batterie von 4 Kanonen und 2 Haubitzen im westfälischen Artillerieregiment, das unter dem Kommando des Obersten v. Pfuhl stand, nach Rußland. In seinen Feldpostbriefen, die im Hin blick auf die Schnelligkeit der Beförderung einen Be weis für das tadellose Wirken der westfälischen Feld post liefern, schildert Steinbach seinen Marsch durch Polen und Rußland und die Schlacht bei Walutina Gora (19. August 1812). In der Schlacht bei Borodino (7. September 1812) war er mit seiner Batterie der westfälischen Husarenbrigade v. Hammerstein zugeteilt. Als die Schlacht schon so gut wie entschieden war, vereinigte Murat so viel Artillerie, als er zusammenbringen konnte, um durch ihr Feuer den Sieg zu

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1) Einige Briefe sind abgedruckt im Kasseler Tageblatt und Anzeiger, Nr. 89 v. 21. 2. 1907.

 

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