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[Leonore] nore Treffert war, wie uns Vogel berichtet, eine an ständige Dame von großem, zierlichem Wuchse und hübschen feinen Gesichtszügen. Durch ihr einfaches natürliches Wesen fand sie, was bei der damaligen Stellung der Schauspieler etwas Seltenes war, sogar Zutritt in den Marburger Professorenkreisen, die sich für die Dame interessierten und in der sie auch Dingelstedt zuerst kennen lernte. Die junge Schauspielerin kam, sah und siegte. Fräulein Treffert erkannte sofort mit weiblichem Scharfblick, welcher hohe und feurige Geist den jungen Korpsstudenten beseelte und wie dieser in Genialität, Witz und Talent die anderen Musensöhne hoch überragte. Sie fühlte sich zu dem Dichter hingezogen und freute sich seines damals schon reich sprudelnden dichterischen Talentes, das in den später in die Gesamtwerke Dingelsteds aufgenommenen Prologen für das Friese'sche Theater zuerst glänzend in die Öffentlichkeit trat. Die weiteren Lebensschicksale des Frl. Treffert zu verfolgen, war leider nicht möglich. Die Friese'sche Truppe, welche öfters und gern in Marburg spielte, wird zwar in den Bühnenalmanachen erwähnt, aber ihre Mitglieder nicht namhaft gemacht. Dingelstedt aber scheint mit seinem leichten Herzen die junge Schauspielerin bald vergessen zu haben.

Als Dingelstedt die Marburger Hochschule bezog, hatten die hier bestehenden Korps sich noch den Charakter der Landsmannschaften bewahrt und auch die Schaumburgia ergänzte sich zumeist aus der Grafschaft Schaumburg. Wenn auch der Korpsverband nicht sehr zahlreich war, so hielt er doch treu zusammen, bewahrte sich eine gewisse Originalität und Frische und es sind tüchtige und im späteren Leben bewährte Männer aus ihm hervorgegangen. Besonders zu erwähnen sind Julius Hartmann, als Gymnasial lehrer in Rinteln gestorben, Karl v. Sodenstern, damals Praktikant am Amtsgericht in Marburg, Salberg und Wilhelm Kahler, beide später gesuchte Ärzte. Julius Schmeißer , Heinrich Pomy und Wilhelm Berger waren später geachtete Geistliche, Alexander v. Münchhausen hannöverscher Minister. Klockenbring starb in Haina.

 

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