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Fensterchen neben der Stubentür ließ noch so viel Licht auf den dunklen Gang fallen, daß man zur Not den Treppenabsatz noch erkennen konnte. Die beiden Musensöhne waren sehr häufig in Geldverlegenheiten und, wenn beim langen Franz Moses und die Propheten ausgegangen waren, pflegte er sich einzuschließen, die „Schwänze“, d. h. die Lücken in seinen Kollegien heften, „nachzureiten“, recht viel gute Vorsätze zu fassen und bei dieser Gelegenheit sich gern „moralischen Anwandlungen“ hinzugeben. Das fand aber sofort sein Ende, sobald es Vogel gelungen war, Geld zu schaffen. Hierzu wurden mancherlei Mittel angewandt. Als die Beiden wieder einmal in arge Geldverlegenheit geraten waren, kam ihnen die wunderbare Idee, durch einen sofort ins Werk gesetzten Ausverkauf überflüssiger Effekten ihren zerrütteten Finanzen aufzuhelfen. Einen alten Schlafrock ließen die munteren Gesellen an einem langen Strick zu dem Fenster der Wettergasse heraushängen, daneben einen alten, vom Rost zerfressenen Vogelbauer, zwei abgebrochene Schläger, einen nicht mehr brauchbaren Stiefelknecht, ein altes Tintenfaß und noch andere aus ihrem Inventar ausgeschiedene Gegenstände. Dann aber stellten sich die beiden an das geöffnete Fenster und priesen mit schwungvollen Worten und komischen Geberden [Gebärden] die ausgehängten Gegenstände den Vorübergehenden an. Es wurden wirklich einige Taler für den Plunder gelöst, die noch am selben Tage im ,,kalten Frosch“ oder im „ Digitus “ verkneipt wurden.

Häufig unternahm Dingelstedt auch mit Vogel und anderen Freunden eine „Spritze“ in die schöne Umgebung Marburgs. An einem herrlichen Frühlingsmorgen waren die beiden Freunde einmal wieder dem Drange zum Wandern gefolgt und waren über die Spiegelslust nach dem Dorfe Kleinseelheim hinabgestiegen. Sonderbar war allerdings das Aussehen, befremdend das Kostüm, in dem die beiden Korps studenten sich in die herrliche Gottesnatur hinaus gewagt hatten. Aber damals dachte man gemütlicher als heute und weder das Marburger Philisterium noch die akademischen Kreise nahmen das geringste Ärger- [Ärgernis]

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