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Das Korps der Schaumburger hatte eine einfache, schlichte, aber um so gemütlichere Kneipe auf dem „Schützenpfuhl“, dem „Wirtshaus an der Lahn“, dessen sich das Volkslied bemächtigt hat. Manche glückliche und anregende Stunde hat der Dichter auf dem alten „Schützenpfuhl“ verlebt, und wehmütig mag wohl der nach 30 Jahren nach Marburg zurückgekehrte Hofrat die steinernen Bären betrachtet haben, welche so trotzig am Tore des Schützenpfuhls Wache halten, an denen der Bruder Studio abends bei Mondenschein in froher Bierlaune so manchmal vorüber geschwankt ist.

Das moderne Studentenleben ist sehr verschieden von dem, welches Karl Altmüller uns in seinen „Ironischen“ in so geistreicher Weise beschreibt. Auf geringe Wechsel von den lieben Eltern angewiesen, kämpfte man damals in Bezug auf den ,, nervus rerum“ gar häufig mit großen Schwierigkeiten. Da half man sich denn gegenseitig aus, so gut es ging, selbst mit Kleidungsstücken. Das geht aus einem Gedichte Dingel stedts hervor, das sich auf seine Studentenzeit bezieht und in dem es heißt:

Fand sich der Eine just verlumpt
Und mit der Welt zerfallen,
So ward des Andern Rock gepumpt,
Und alle paßten Allen!

Statt Trinkgelds fing die Kellnerin
Ein Küßlein auf den Wangen,
Und reichte eines ihr nicht hin,
Auch mehrere auf Verlangen.

Ein Kränzchen, war die einz'ge Last,
Die Quart die einz'ge Narbe,
Die einz'ge Zierrat Band und Quast
Von blau-rot-schwarzer Farbe.

Das Gedicht zeigt zur Genüge, wie wenig innerliche Neigung der flotte Korpsstudent in sich fühlen mußte, dermaleinst ein braver und frommer Land pfarrer zu werden.

Die gemeinsame „Bude“ Dingelstedts und Vogels muß eng und klein gewesen sein und ein kleines

 

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