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Es gibt z. Z. noch etwa 300 derartige Bänder, darunter 120 verschiedene. Sie sind zum Teil von hervorragen den Künstlern angefertigt, so die braunschweigischen von dem Kupferstecher Beck. Von Chodowiecki haben sich auffallender Weise bisher keine Stücke vorgefunden. Die Poesie der Bänder ist nicht immer einwandfrei und häufig sehr schwülstig. Auch Vater Gleim und die Karschin sind unter den Verfassern vertreten.

Das älteste bekannte Band verherrlicht den Sieg von Boßbach (5. November 1757). Wo die Bänder entstanden sind, ist unbekannt. Wahrscheinlich ist ein großer Teil in Krefeld, das schon damals ein Haupt sitz der Seidenindustrie war, gefertigt, jedenfalls wenigstens die zahlreichen Bänder auf die Schlacht bei Krefeld (23. Juni 1758), von denen eins den Vers trägt:

 

Hannover, Braunschweig, Hessen, Preußen,
Dies Eintrachtsband soll nie zerreißen.

 

Auch auf andere Ereignisse im Leben Friedrich des Großen sind Vivatbänder angefertigt worden, so z. B. auf seine goldene Hochzeit und auf seinen Ein zug in Berlin nach der Rückkehr aus dem siebenjährigen Kriege.

Jedenfalls sind während der Zeit dieses Krieges auch in Hessen zahlreiche derartige Bänder verbreitet gewesen, die sich auf hervorragende Ereignisse aus der Greschichte Hessens, namentlich die Siege Ferdinands von Braunschweig, bezogen. Es ist aber nur ein ein ziges solches Band erhalten, welches sich im Besitz des Hanauer Greschichtsvereins befindet. Es ist zur Feier der Rückkehr des von den Franzosen aus seinem Lande vertriebenen Landgrafen Wilhelm VIII. her gestellt und zeigt in einer Kartusche einen Obelisken mit dem hessischen Löwen. Darüber befindet sich die In schrift: „ Landgraff Wilhelm der achte kommt von Hamburg nach Cassel den 6. May 1758.“ Unten steht der Vers:

 

So fest und standhaft Fürst
bliebst Du
Im Unglück für Dein Land
Heut wirft durch seiner
Bürger Hand
Dir Cassel Palmen zu.

 

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