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hessische Garnison wurde ohne Widerstand entwaffnet und entlassen.

In den nächsten Tagen besetzten die Franzosen Hanau, Ziegenhein [Ziegenhain], Rinteln und Marburg, deren Festungs werke geschleift wurden. Nur diejenigen Rintelns blieben erhalten. Hier spielte sich noch ein eigentümlicher Vorfall ab. Der Kurfürst hatte vor seiner Abreise den in Rinteln kommandierenden General v. Biesenrodt angewiesen, die Festung zu übergeben, hatte aber nicht angegeben, an wen die Übergabe er folgen solle. Biesenrodt entließ nun seine Truppen und bot die Stadt dem in Hameln stehenden preußischen Ge neral L'Estocq an, der 20 Husaren nach Einteln schickte. Diese kamen gerade recht, um den französischen Kriegskommissär aufzuheben, der erschienen war, um die Stadt zu übernehmen. Kaum war dieser in Hameln, als eine aufklärende Nachricht aus Kassel eintraf. Nun bekamen die Bürger Angst, schickten eine Deputation an den König von Holland, die um Entschuldigung bitten sollte, und eine zweite an L'Estocq mit der Bitte, den Kriegskommissär wieder herauszugeben. Beide Sendungen hatten Erfolg und der Zwischenfall war erledigt.

Der König von Holland rückte schon am 3. November aus Kassel wieder ab. Napoleon tadelte sein Erscheinen in Kassel sehr. „La nature de cette expé dition était telle que je n'avais pas voulu vous en mêler “ , schrieb er ihm . Am 4. folgte Mortiers Korps den Holländern bis auf einige Grenadierbataillone. Mortier selbst verließ Kassel am 6. November. Am 2. war bereits der zum Generalgouverneur von Kurhessen bestellte General Lagrange eingetroffen, der im Residenzschlosse Wohnung nahm. Von hier aus kün digte er am 4. November dem Lande an, daß seine Selbständigkeit aufhöre.

Die Strenge Napelons gegen den Kurfürsten beruht wohl in zwei Ursachen, einmal in der Abneigung des Mannes der Revolution gegen den ahnenstolzen deutschen Reichsfürsten und ferner in der Besorgnis, das kleine, aber kriegsstarke Hessen könne ihm ge fährlich werden. Deshalb auch die vollständige Ent- [Entwaffnung]

 

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