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scheidenden Gesandten ein Handschreiben an den französischen Kaiser mit, indem er seinen Schwiegersohn, den Fürsten von Anhalt-Bernburg , dessen Wohl wollen empfahl. Daß seine eigene Sicherheit gefähr det sein könne, daran dachte er gar nicht. Nach Bignons späteren Aufzeichnungen war Napoleon da mals zur Entthronung des Kurfürsten noch nicht be stimmt entschlossen, und der wohlwollende Bignon versuchte in Berlin zu Gunsten des Kurfürsten zu wirken. Als er dem Kaiser mitteilte, der Kurfürst, der schließlich doch den Baron v. d. Malsburg und den General v. Lepel zur Unterhandlung nach Berlin geschickt hatte, wolle in die Städte Rinteln, Hanau und Marburg französische Besatzung aufnehmen und mit 12 000 Mann zur französischen Armee stoßen, schien Napoleon zunächst nicht abgeneigt, darauf einzugehen. Aber plötzlich unterbrach er Bignon schroff mit den Worten: „Bah! Braunschweig, Nassau, Kassel, alle diese Fürsten sind ganz englisch, sie werden niemals unsere Freunde sein!“

Nun folgte Schlag auf Schlag. Am 27. Oktober rückte Mortier mit 10000 Mann in Fulda ein, nahm das Land für den Kaiser in Besitz, überschritt am folgenden Tage bei Vacha die hessische Grenze und marschierte über Hersfeld, Rotenburg, Melsungen auf Kassel los. Durch die hessischen Garnisonen, die er berührte, zog er ohne alle Feindseligkeit durch. Am 29. erklärte er in Melsungen, er habe Befehl, ohne Kassel zu berühren, in die hannoverschen Lande zu marschieren. Dem traute man doch in Kassel nicht. Der Flügeladjutant Major v. Müller wurde am 30. an Mortier gesandt, um sich näher zu informieren; Mortier gab aber die beruhigendsten Versicherungen. So zogen die Kasselaner am 31. Oktober, einem schönen Herbsttage, sorglos hinaus, um die französischen Truppen zu sehen, die um 2 Uhr nachmittags aus dem Söhrewald heraustraten und auf der Höhe von Bergshausen biwakierten.

Da sprengte gegen Abend ein hessischer Dragoner von dem in Westuffeln stehenden Grenzpikett zum holländischen Tore herein mit der Meldung, daß

 

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