..

- 42 -

Teil der Feier übernahm deshalb das Musikcorps der Bürgergarde unter seinem Musikdirektor J. L. Gerlach. Die Festrede hielt Landrabbiner Dr. Roman.

Der Erbauer der Synagoge, Albrecht Rosengarten, wurde 5. Januar 1810 als Sohn eines Tabaksfabrikanten in Kassel geboren. Da das Geschäft seines Vaters infolge der mißlichen Zollverhältnisse der 1820 er Jahre zurückging, trat Rosengarten 1827 bei der kurhessischen Oberbaudirektion als Baueleve ein, was er 12 Jahre blieb. Nach Erbauung der Synagoge erhielt er für Lösung einer Preisaufgabe (Sommerresidenzschloß) von der Kasseler Akademie der bildenden Künste ein Reisestipendium auf 3 Jahre. Er wendete sich zunächst nach Paris, dann nach Italien, besuchte verschiedene deutsche Staaten und Belgien und kehrte 1842 nach Kassel zurück. Da sich aber keine ihm zusagende Anstellung im Staatsdienste bot, ging er nach Hamburg, wo sich nach dem großen Brande für Architekten gute Aussichten boten. Er erbaute dort namentlich das Schrödersche Stift an der Sternschanze, das Krankenhaus in St. Georg, das Direktionsgebäude der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft und mehrere Synagogen. Daneben war er schriftstellerisch tätig. Seine letzten Lebensjahre brachte er an der Riviera zu. Er soll 1883 gestorben sein.

b. Herr Kanzleirat Neuber machte Mitteilungen über die

„Beteiligung der kurhessischen Truppen an dem 1815 in Frankreich zurückbleibenden Okkupationsheere“.

Ein kombiniertes kurhessisches Korps sollte nach der Bestimmung der Großmächte an der durch den 2. Pariser Frieden angeordneten Besetzung mehrerer französischer Departements, die bis zur völligen Zahlung der Kriegsentschädigung dauern sollte, teilnehmen. Der Kurfürst bestimmte hierzu durch Ordre vom 23. Oktober 1815 je l Bataillon der Infanterieregimenter Kurfürst, Kurprinz, Landgraf Karl und Prinz Solms (je 823 Köpfe), 2 Kompagnien Jäger (422 Köpfe), eine Fußbatterie (167 Köpfe), ½ Munitionskolonne (46

..