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gestorben, Ludwig, der älteste Sohn Heinrichs III., am 2. Juli 1478 infolge eines Blutsturzes, den er sich durch zu enges Schnüren zugezogen haben soll, und sein Bruder Wilhelm III., der Jüngere, der am 14. Februar 1500 im Walde bei Rauschenberg auf der Jagd mit dem Pferde stürzte. Hierbei verschlimmerte sich ein alter Bruchschaden durch Heraustreten der Eingeweide, so daß der Landgraf am 17. Februar auf dem Schlosse zu Rauschenberg verschied. Daß sein Leichnam erst 6 Monate nach dem Unfall im Walde gefunden sei, ist eine durch die Darstellung auf seinem Grabstein in der Elisabeth-Kirche zu Marburg entstandene Sage. Im 30 jährigen Krieg wurde das Schloß fast gänzlich zerstört. Am 30. September 1639 erstürmten es die Schweden, im Januar 1646 nahmen es die Niederhessen unter Geyso durch Kapitulation, worauf es Ende August 1646 von den Hessen-Darmstädtern unter Eberstein zurückerobert wurde. — Der Vortragende gab schließlich eine Beschreibung der erhaltenen Burgreste.

c. Herr Sanitätsrat Dr. med. Schwarzkopf trug sodann Bruchstücke aus dem Tagebuche des königi. westfälischen Stabstrompeters Johann George Schnell aus Niedervorschütz vor. Der Vater Schnells war 33 Jahre Trompeter, zuletzt Stabstrompeter im hessischen Regiment Gensdarmes. Als er 1795 abging, wurde der Sohn sein Nachfolger als Trompeter bei der Leibkompagnie des Regiments. Nachdem er „seinem Fürsten und Landesherrn“ 10 Jahre 7 Monate treu gedient hatte, trat er in westfälische Dienste und war nun „seinem geliebten König“ ebenso treu wie vorher dem Kurfürsten. Als Stabstrompeter der Gardeducorps hatte er Gelegenheit, die vielen Hoffeste mit anzusehen, die er dann in seinem Tagebuche beschrieb. Gelegentlich eines kurzen Berichts über den Dörnbergschen Aufstand verteidigt er seine Anhänglichkeit an den Usurpator mit den Worten:

„Der Herr Jesus hat auch gesagt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Die Regenten des Landes müssen für die Ruhe und das

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