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[hierauf] auf unternommenen Studienreise nach Italien kehrte er beim Ausbruch des Krieges von 1792 nach Kassel zurück. Sein Bruder, der Schlosser und Mechanikus Johann Kaspar Hummel machte den Feldzug 1794 in Flandern als hessischer Soldat mit, wurde bei der Belagerung von Valenciennes von den Franzosen gefangen genommen und in Bayonne interniert. Hier lernte er die ersten Kanonenbohrmaschinen kennen, von denen er nach seiner Rückkehr in Braunschweig ein Modell anfertigte. Dies führte er dem König von Preußen vor und erhielt alsbald die Mittel zur Herstellung derartiger Maschinen für die preußische Armee. Landgraf Wilhelm IX. von Hessen nahm dies sehr ungnädig auf, warf Johann Erdmann vor, daß er seinen Bruder nicht an ihn verwiesen habe, nannte ihn einen Landesverräter und legte ihm nahe, Hessen zu verlassen. Hummel wandte sich daher nach Braunschweig und von da nach Berlin, wo er sich große Verdienste als Lehrer aller auf Mathematik sich stützenden Teile der Malerei und Architektur erwarb. 1824 gab er ein Lehrbuch über Perspektive heraus, weshalb man ihn zur Unterscheidung von einem anderen Maler seines Namens, dem Kasseler Akademiedirektor Hummel, den „Perspektiv-Hummel“ nannte. Er wurde Professor und Mitglied des Senats der kgl. Akademie der Künste in Berlin und starb, hochgeschätzt als Künstler und Lehrer, am 26. August 1852. Aus seiner Ehe mit Wilhelmine geb. Heinicke hatte er 2 Söhne; einer fiel als russischer Offizier vor Sebastopol, der andere, der, wie sein Vater, Maler war, starb 1905.

b. Vortrag des Herrn Sanitätsrats Dr. med. Schwarzkopf über das Schloß zu Rauschenberg in Oberhessen.

Das Schloß Rauschenberg mit den angrenzenden Gebietsteilen gehörte zu den Besitzungen der Grafen von Ziegenhain, die diesen Landstrich von der Abtei Fulda zu Lehen trugen. Mit dem Aussterben der Grafen fielen deren Besitzungen an Hessen, dessen Landgrafen das Schloß Rauschenberg vorzugsweise als Jagdaufenthalt benutzten. Zwei Landgrafen sind dort

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