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Kontingente zu einander war ein sehr einiges und gemütliches; schlechter kamen die Mannschaften mit einander aus und häufig kam es zu heftigen Prügeleien, wobei Kurhessen und Preußen gegen Österreicher und Bayern zusammenhielten. Daran konnte auch ein am 28. Dezember 1850 auf Kosten der Offiziere in der „Bayerischen Bierhalle“ am Martinsplatz für die Mannschaften veranstalteten Verbrüderungsfest nichts ändern.

b. Vortrag des Herrn Redakteurs Heidelbach:

„Das alte Landgrafenschloß in Kassel und der große Brand im Jahre 1811.“

An der Stätte, wo sich jetzt der Kasseler Justizpalast erhebt, stand vor etwa einem Jahrtausend ein Königshof, der, anfänglich von dürftigen Dorfanlagen umgeben, später der Mittelpunkt eines Landstädtchens wurde, aus dem das heutige Kassel erwachsen ist. Der alte Herrensitz war im Laufe der Zeit verfallen; Landgraf Heinrich das Kind baute deshalb ein neues Schloß an jener Stelle, das von Landgraf Ludwig II. wesentlich erweitert wurde. Dieser Bau mußte unter Landgraf Wilhelm IV. einem neuen Schloßgebäude weichen, das von Landgraf Friedrich II. im Äußern und Innern verschönert wurde.

Allein trotz der prunkenden Ausstattung einiger Säle muß das Schloß in seinen Wohnräumen recht einfach gehalten gewesen sein; denn als der neue König von Westfalen, Jérôme, 1807 seinen Adjutanten Rewbell zur Besichtigung des Schlosses nach Kassel sandte, berichtete dieser, das Schloß sei unbewohnbar. Trotzdem auch die Königin Katharina das Schloß als den Inbegriff alles Schrecklichen bezeichnete, wurde es doch von dem Königspaare bezogen. Die Wohnräume wurden nach und nach mit neuen Möbeln versehen, die man aus Paris bezog. Das zahlreiche Personal der neuen Hofhaltung bewohnte den ganzen Bau bis unter das Dach.

Während der Sommerszeit weilte der Hof auf Wilhelmshöhe. So war es auch im Jahre 1811, in welchem man erst am 10. Oktober das Kasseler Schloß

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