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eingeführten, im Hanauischen lagernden Waren kam es in Hanau abermals zum Aufruhr. Am 5. Januar 1832 wurde das Hauptsteueramt in Hanau gestürmt; das Militär blieb untätig. Am folgenden Tag unternahmen Einwohner aus Bergen und Enkheim einen Angriff auf das Zollhaus an der Mainkur; hier aber setzte sich die militärische Wache zur Wehr, auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete, die Angreifer wurden zurückgeschlagen.

Der Anschluß Kurhessens an Preußen gab den Anlaß zur Begründung des Deutschen Zollvereins. Nun wurde die kurhessische Zollverwaltung nach preußischem Muster eingerichtet. In den alten Soldaten der napoleonischen Kriege hatte man vorzügliches Material für den Aufsichtsdienst, aber auch Leute mit abenteuerlicher Vergangenheit finden wir in der neuen Verwaltung. Die Grenzlinie gegen das Ausland wurde mit dem nach und nach erfolgenden Anschluß der Nachbarstaaten an den Zollverein immer kürzer, bis schließlich nur die hannoversche Grenze zu bewachen blieb. Diese Bewachung aber war eine schwer zu bewältigende Aufgabe. Immer wieder mußten Militärkommandos die Grenzaufseher gegen die Schmuggler unterstützen, die namentlich im Reinhardswald und im Kreise Witzenhausen ihr Wesen trieben. Auch in der Hauptstadt Kassel, die nur in geringer Entfernung von der hannoverschen Grenze lag, wurde stark geschmuggelt. Alle diese Kämpfe zwischen Zöllnern und Sündern fanden aber ihr Ende, als am 1. Januar 1854 endlich auch Hannover dem Zollverein beitrat und Kurhessens Grenzbewachung für immer aufhörte.

Stolz aber dürfen wir darauf sein, daß Kurhessen derjenige Staat war, der den Anlaß zur Gründung des deutschen Zollvereins gab, in dem sich zuerst und jahrzehntelang allein das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller deutschen Staaten betätigt hat.

4. Monatsversammlung am 26. Februar 1906. 1)

Der Vorsitzende, Herr Generalmajor z. D. Eisen- [Eisentraut]

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1) Berichte: Kasseler Tageblatt u. Anzeiger Nr. 97, 99, 101,

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