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Im 14. Jahrhundert stieg die Bedeutung von Rotenburg durch Gründung der Neustadt am rechten Ufer der Fulda (1340) und durch Errichtung eines Collegial-Stifts, bestehend aus l Dechant und 12 Chorherrn (1352). Altstadt und Neustadt waren anfangs von einander geschieden, wurden aber später zu einem politischen Gemeinwesen verschmolzen. — Im Jahre 1470 wurde vom Landgrafen Ludwig II. eine neue Burg in der Altstadt erbaut; seine Gemahlin Mechtildis lebte nach des Gatten Tode noch 24 Jahre in Rotenburg als ihrem Wittwensitze. Was die äusseren Ereignisse anbetrifft, so versuchte unter Heinrich dem Kinde dessen Sohn Otto, als der Vater krank und dem Tode nahe in Marburg lag, vergeblich Rotenburg für sich einzunehmen. Die Stadt blieb dem alten Landgrafen treu. Ebenso hielt sie die Treue in der Sterner Fehde, als Eberhard von Buchenau, die alte Gans genannt, sie zu überrumpeln gedachte. Jedoch konnte sie dem Ansturm der beiden verbündeten Mächte, des Erzbischofs Adolf von Mainz und des Landgrafen Balthasar von Thüringen, im Jahre 1387 nicht widerstehen und fiel aus hessischem Besitz, bis sie nach 7 Jahren vom Landgraf Hermann wieder zurückgewonnen wurde. In der nächsten Friedenszeit erfuhr Rotenburg den Durchzug vieler Fürstlichkeiten in Folge des Aufenthalts des Kaisers Ruprecht in Hersfeld. Im Bauernkriege widerstand es dem Ansturm der rebellischen Bauern bis zur Ankunft Philipps des Grossmüthigen. Dessen Sohn und Nachfolger Wilhelm IV. gedachte Rotenburg zur zweiten Residenz zu erheben und begann den Bau eines neuen prächtigen Schlosses (1573). Sein Sohn Moritz vollendete denselben und weilte gern daselbst. Leider ging die reiche innere Ausschmückung im 30jährigen Kriege zu Grunde.

Da die Zeit schon sehr vorgerückt war, schloss der Redner hier seinen Vortrag, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, dass die Stadt Rotenburg, welche nach harten Schreckenszeiten wie ein Phönix aus der Asche neu erstanden und sogar zur fürstlichen Residenz emporgestiegen sei, stets gepriesen werde, als das adelige Kleinod an der hessischen Landeskrone.

Lauter Beifall wurde dem Redner für seinen hochinteressanten Vortrag zu Theil und der Vorsitzende sprach ihm noch besonders seinen Dank aus.

2. Herr Dr. Böhlau berichtete über die von ihm bei Unterbirnbach in Gemeinschaft mit Herrn Vonderau von Fulda untersuchten Hügelgräber der Bronzezeit, sowie über die Ausgrabungen an der Milseburg, wo eine altgermanische Ansiedelung innerhalb des Walles entdeckt wurde. Die Resultate dieser Arbeiten werden später veröffentlicht.

Den geistigen Genüssen folgte im Kasino-Garten ein Imbiss mit Frühschoppen, dann ein Gang durch die Stadt zur Besichtigung der Stiftskirche in der Neustadt,

 

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