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Die Geschichte der deutschen National-Literatur, Vilmar’s grösste Leistung, einschliesslich der Jubiläums-Ausgabe (1900) in 25 Auflagen erschienen.

Nicht gering sind auch seine Verdienste als Mitarbeiter an Grimm’s deutschem Wörterbuche.

Der Vorsitzende sprach dem Redner für seinen trefflichen Vortrag den Dank der Versammlung aus mit dem Bemerken, dass bereits am 100jährigen Geburtstage des berühmten Professors Dr. August Vilmar (21. November 1900) Seitens des Vereins, in Gemeinschaft mit dem Deutschen Sprach-Vereine, eine Gedenk-Feier geplant worden, dieselbe jedoch aus verschiedenen Gründen nicht zur Ausführung gekommen, wohl aber durch Herrn Geh. Archivrath Dr. Könnecke zu Marburg im Namen des hessischen Geschichts-Vereins ein Kranz auf Vilmar’s Grab niedergelegt worden sei.

 

6. Monats-Versammlung am 4. März 1901, Abends 6 Uhr*).

Der Vorsitzende, Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunner, machte Mittheilung von den Mitglieder-Verhältnissen und den Schenkungen, sowie davon, dass die Vereins-Schriften: Zeitschrift, N. F., Bd. XXIV, Heft 2 (S. 149 ff.) und Mittheilungen, Jahrgang 1899 — nunmehr im Drucke, nachdem dieser durch mancherlei Umstände verzögert worden, fertiggestellt seien und zur Vertheilung gelangen würden.

Hierauf hielt Herr Dr. Brunner den angekündigten Vortrag :

Theophilus Neuberger, Lebensbild eines hessischen Superintendenten aus den Zeiten des dreissigjährigen Krieges.

Redner schilderte zunächst die unerfreulichen Zustände im protestantischen Deutschland nach dem Tode des grossen Reformators Luther und seines Freundes Melanchthon, indem statt des bisherigen Kampfes zwischen den Anhängern des alten und des neuen Glaubens durch die Aufstellung der Concordia-Formel in Kursachsen (1576) ein tiefer Spalt zwischen Lutheranern

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*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 5. u. 13. März 1901, Nr. 108 u. 122; Casseler Allgemeine Zeitung vom 5. u. 13. März 1901, Nr. 64 u. 72; Hessische Morgenzeitung vom 17. März 1901, Nr. 76; Hessenland 1901, Nr. 6,S. 74.

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